Badeunfall in Leer:"Typischer Tod durch Ertrinken"

Lesezeit: 1 min

Rätselhafter Unfall im Hallenbad: Nun liegen die Obduktionsergebnisse des toten Mädchens vor. Doch sie bringen keine Erklärung.

Trauer und viele offene Fragen: Nach dem Badeunfall einer Mutter und ihrer drei Kinder in einem Hallenbad im niedersächsischen Leer hat die Staatsanwaltschaft die Ergebnisse der Obduktion bekanntgegeben. Doch auch sie bringen keine Klärung des Verlaufs der Tragödie.

Hallenbad in Leer: Der Betreiber des Schwimmbads, Moussa Faour, deutet auf die Stelle, an der die Mutter mit ihren Kindern am Sonntag verunglückte. (Foto: Foto: dpa)

"Es war ein typischer Tod durch Ertrinken", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Werner Kramer. Es habe keine Gewalt und keine Vergiftung gegeben.

Die Mutter sei mittlerweile ansprechbar, könne sich jedoch an den Verlauf des Unfalls am Sonntag noch nicht erinnern. Körperlich gehe es ihr zwar besser, "aber sie weiß jetzt auch, dass ihre Tochter tot ist", sagt Kramer.

An die näheren Umstände des mysteriösen Unfalls kann sich die Verletzte nicht erinnern. "Die Ärzte haben Hoffnung, dass sich ihr Zustand weiter bessert", sagt der Oberstaatsanwalt. Doch so lange bleiben die Details im Dunkeln.

Am Sonntagabend war die 41 Jahre alte Vietnamesin mit ihren Kindern leblos vom Beckenboden geborgen worden. Zeugen zufolge habe es keinerlei Schreie oder Hilferufe gegeben. Es habe nur eine "unheimliche Stille" geherrscht. Die Frau und ihre Kinder konnten wiederbelebt werden und wurden daraufhin ins künstliche Koma versetzt, um schwere Hirnschäden zu vermeiden. Am Montag starb die acht Jahre alte Tochter im Krankenhaus. Die Mutter erwachte am Dienstag aus dem Koma.

Wegen fahrlässiger Tötung ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen die Bademeisterin, die die Beckenaufsicht hatte. "Es gibt aber nur einen Anfangsverdacht nach ganz geringen Anhaltspunkten in ihren Aussagen", sagt Kramer. Die Bademeisterin hatte die vier leblosen Körper aus dem Wasser gezogen, Helfer hatten die Opfer erstversorgt. Die Betreiber der Aqua-Park-Grupppe, zu der auch das Schwimmbad gehört, haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Frau habe sich vorbildlich verhalten, sagte Geschäftsführer Heinz Gruber im Gespräch mit sueddeutsche.de.

Eine schadhafte Chlorgasanlage schlossen die Ermittler unterdessen aus. Das Hallenbad hat bereits am Montag wieder den Betrieb aufgenommen.

© sueddeutsche.de/dpa/hai/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: