Baden in Deutschland:Abtauchen mit Qualitätssiegel

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Die EU-Kommission hat das Badewasser getestet: 93 Prozent der Seen sind unbedenklich. In Ost- und Nordsee gefährden drei Prozent der Badestellen die Gesundheit.

An den deutschen Nord- und Ostseestränden ist der Badespaß für die Urlauber in diesem Jahr ein wenig getrübt. Insgesamt erwarten Ferienreisende in Deutschland an Seen und Küsten zwischen Flensburg und Bodensee aber eine gesundheitlich unbedenkliche Wasserqualität.

So viel Prozent der Badestellen entsprechen den EU-Vorschriften zur Wasserqualität. (Foto: dpa)

2002 wiesen noch 97 Prozent der Strände und Badestellen Nord- und Ostsee zufrieden stellendes, sauberes Wasser auf - 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Wasserratten konnten nur noch an 83 Prozent aller Strände in glasklarem Wasser plantschen. Das war ein Rückgang um 6 Prozentpunkte.

Das geht aus dem neuen Bericht der EU-Kommission über die Qualität der Badegewässer in Europa hervor, den Umweltkommissarin Margot Wallström am Donnerstag in Brüssel vorlegte. Auch im Vergleich zu anderen europäischen Urlaubsgebieten stehe Deutschland gut da.

Die EU-Tester beurteilten die Qualität des Wassers anhand der in den Proben gefundenen Bakterien, Fäkalien, Mineralöle und Tenside. Zwar stammen die Untersuchungen aus der Saison 2002, doch zeigen sie einen verlässlichen Trend auch für dieses Jahr auf.

Grund für die Verschlechterung

An der leichten Qualitätsminderung für deutsche Gewässer seien vor allem starke Regenfälle, das Elbehochwasser sowie Erdrutsche an der Steilküste schuld, hieß es in dem Bericht.

Kinder besonders anfällig

Trotz dieser leichten Verschlechterung gebe es aber keine Gefahr für die Gesundheit von Urlaubern und Ausflüglern. Allerdings mahnte Umweltkommissarin Wallström: "Besonders Kinder sind für Darm- Infektionen oder Atembeschwerden nach dem Baden in verschmutztem Wasser anfällig. Das unterstreicht, dass wir weiterhin wachsam sein müssen."

Schlechte Badeorte in Deutschland

Unter den deutschen Küstenländern schnitt Schleswig-Holstein am schlechtesten ab. Vor allem auf Pellworm und auf Nordstrand sowie in Strande fanden die EU-Prüfer schmutzigeres Wasser als im Vorjahr. Das einzige Badeverbot an deutschen Küsten meldeten die Tester aus Lehmberg bei Waabs. Während die Prüfer dort acht Badestellen mit schmutzigem Wasser entdeckten, waren es in ganz Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zusammen lediglich zwei.

Gute Badeorte in Deutschland

Insgesamt bietet Schleswig-Holstein dennoch gute Qualität. Traumhafte Aussichten meldeten die EU-Prüfer für die Nordseeküste von Sylt und Föhr sowie rund um den beliebten Urlaubsort St. Peter- Ording.

Berliner Wasserratten können in diesem Jahr ungetrübte Badefreuden an den Seen der Hauptstadt genießen. Die Qualität der Gewässer rund um die Metropole habe sich 2002 deutlich verbessert. Von den 17 Berliner Badestellen genügten nur zwei in Dahme und im Freibad Halensee nicht den strengen EU-Kriterien. Das entsprach einer deutlichen Verbesserung zum Vorjahr, als neun Badeplätze das Prädikat ungenügend erhalten hatten.

Bodensee gut in Schuss

Auch Urlauber und Ausflügler, die den Bodensee schätzen, steht unbedenklicher Badespaß bevor. Die Wasserqualität habe sich 2002 weiter verbessert. Von den rund 70 Badestellen am Bodensee genügten 2002 nur drei bei Konstanz und Horn nicht den strengen EU-Kriterien. Die meisten Uferplätze luden mit klarem Wasser zum Plantschen und Schwimmen ein.

Baden in Bayern

Gute Kunde für Sonnenanbeter im Freistaat: Wasserratten können auch in diesem Jahr ungetrübte Badefreuden an den bayerischen Seen genießen. Die Qualität der Gewässer im Freistaat sei in der Badesaison 2002 stabil gut geblieben und gebe einen zuverlässigen Trend für diesen Sommer vor.

Alle beliebten Urlaubsgebiete am Chiemsee, Ammersee, Starnberger See, Tegernsee und Schliersee lockten mit sauberem Wasser Urlauber und Ausflügler an, hieß es.

Von den mehr als 200 Messstellen genügten lediglich zwei am Simssee sowie Rinssee bei Rosenheim nicht den strengen EU-Kriterien.

Verbote für vier bayerische Seen

Mit vier Badeverboten wurden für Bayern 2002 doppelt so viele Verbote wie im Vorjahr ausgesprochen. Sie galten für den Garchinger See, den Klostersee bei Ebersberg, den Gartnersee bei Gundelfingen sowie den Auwald-See bei Lauingen (Donau).

Küste um Mallorca

Die Freunde Mallorcas und der anderen balearischen Inseln können sich auf eine weiter hohe Wasserqualität freuen. Auch an den übrigen Mittelmeer- und Atlantikstränden Spaniens sind die Resultate gut.

Baden in Griechenand und Italien

Bestens schnitten alle Küsten Griechenlands ab, wo die Urlauber landesweit glasklares und sauberes Wasser erwartet. Mit konstant guter Qualität können die Badegäste auch entlang des italienischen Stiefels rechnen.

Schlechtere Qualität in Frankreich

Unter den südlichen Reiseländer fällt nur Frankreich ab. Dort bemängelte die Kommission, dass sich die Wasserqualität am Atlantik und am Mittelmeer sowie an Seen im Landesinneren zwar verbessert habe, aber immer noch im Verhältnis zu anderen südlichen Urlaubsregionen hinterhinke.

Sieger des Bade-Tests

Erstklassig schnitten die Küsten der Niederlande ab, die von der Kommission als "beste Qualität in der EU" gelobt wurden.

Das restliche Europa

Durchschnittlich schmutzigeres Wasser ergaben die Proben in Belgien, wo nur das Seebad Knokke Spitzenwerte verzeichnete. Zufrieden können Dänemark, Großbritannien, Irland, Schweden und Finnland mit der Güte ihrer Küstengewässer sein. Die Kommission verteilte dort gute Noten.

Auch die österreichischen Badeseen laden zum ungetrübtem Genuss ein.

(sueddeutsche.de/ dpa)

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