Bad Reichenhall:"Ich bin mir keiner Schuld bewusst"

Der Architekt der eingestürzten Eissporthalle in Bad Reichenhall hat sich erschüttert über das Unglück gezeigt. Der Einsturz der von ihm entworfenen Halle sei für ihn ein Rätsel und unerklärlich, sagte Hans Jürgen Schmidt-Schicketanz in einem Interview. Die Ursache der Katastrophe wird wahrscheinlich nicht vor April geklärt sein.

"Ich bin erschüttert und fassungslos", sagte der Münchner Architekt Hans Jürgen Schmidt-Schicketanz am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. "Diese Halle hätte nicht einstürzen dürfen."

Falls er an dem Unglück eine Mitschuld trage, werde er dazu stehen. "Ich bin mir aber keiner Schuld bewusst", erklärte Schmidt-Schicketanz. Der Einsturz der von ihm entworfenen Halle sei für ihn ein Rätsel und unerklärlich.

Auch er könne nur die Äußerungen des Oberbürgermeisters von Bad Reichenhall bestätigen: "Es gab keine konstruktiven Mängel. Die waren nie bekannt und sind nie an mich herangetragen worden."

Pro Quadratmeter Dachfläche hätte er 150 Kilo Schnee einkalkuliert, erklärte der Architekt. "Das waren zehn Prozent mehr als erforderlich. Auch wenn dieser Wert erreicht worden wäre, hätte die Halle nicht einstürzen dürfen." Die Statiker rechneten immer noch eine Sicherheitsmarge mit ein, betonte er.

Die Halle, bei deren Einsturz am Montag 15 Menschen ums Leben gekommen waren, wurde 1971/72 erbaut und fertig gestellt. Warum das Dach des Sportgebäudes unter den Schneemassen einfach einstürtzte, wird wohl nicht vor dem Frühjahr geklärt werden.

Schon jetzt 40 Aktenordner voller Beweismaterial

Allein das Gutachten zum Zustand der Halle werde voraussichtlich nicht vor Anfang April vorliegen, teilte der Traunsteiner Polizeichef Hubertus Andrä am Donnerstag mit. Schon jetzt fülle der Fall 40 Aktenordner.

Gegenstände und Bauteile an der Einsturzstele seien sichergestellt worden, um Materialproben zu entnehmen, sagte Andrä. Die Unglücksstelle bleibe abgesperrt, bis alle nötigen Beweismittel abtransportiert sind. Die durchnummerierten Bauteile sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf dem Gelände der Bundeswehr in Bad Reichenhall eingelagert werden.

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