Anti-Atom-Demonstrationen:Protest von Trauer geprägt

Der Castor-Transport hat Niedersachsen erreicht. Die Demonstranten machen sich bereit, doch nach dem Tod eines 21-jährigen Franzosen ist die Stimmung gedrückt. Der Protest könne nicht wie ursprünglich geplant weitergehen, darin sind sich die Aktivisten der Anti-Atom-Bewegung einig.

Am Abend wird der mit zwölf Atommüllbehältern beladene Zug im Wendland erwartet. In Dannenberg sollen die Castor-Behälter für den Straßentransport nach Gorleben auf Tieflader umgesetzt werden.

Die Protestaktionen im Wendland werden durch einen Unglücksfall auf der Strecke durch Frankreich überschattet: Kurz vor der deutschen Grenze hatte der Zug am Sonntag einem 21 Jahre alten Mann, der sich an die Gleise gekettet hatte, ein Bein abgefahren. Er starb kurze Zeit später. Es war der erste schwere Unfall seit Beginn der Transporte 1995.

Atomkraftgegner reagierten schockiert. In Hannover und in Hitzacker kamen mehrere hundert Menschen zu Trauerkundgebungen zusammen. Die Anti-Atom-Gruppen wollen an diesem Montag entscheiden, wie sie nach dem Unfall ihren Protest fortführen wollen.

Die Aktionen würden auf eine andere Weise als ursprünglich geplant weitergehen, teilten Sprecherinnen der Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer am Morgen mit. Symbole der Trauer sollten dominieren.

Demonstrationen in Berlin

Der Transport mit hoch radioaktiven Glaskokillen war am Samstagabend bei der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gestartet. Mit der Ankunft der Atommüllbehälter im Zwischenlager Gorleben war ursprünglich am Dienstag gerechnet worden.

Nach dem Tod des jungen Franzosen ist am Sonntagabend in Berlin zu spontanen Demonstrationen gekommen. Etwa 200 Menschen demonstrierten vor der Französischen Botschaft und am Potsdamer Platz, teilte die Polizei am Montag mit.

Etwa 50 Castor-Gegner beschädigten in der Oranienstraße in Kreuzberg einen Funkwagen leicht. Es gab keine Festnahmen und keine Verletzten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: