Das frühere Nacktmodell Anna Nicole Smith ist im Kampf um das Millionenerbe ihres verstorbenen Mannes am Dienstag vor dem Obersten Gerichtshof der USA erwartet worden.
Die Witwe des 1995 gestorbenen Ölmilliardärs J. Howard Marshall II. ficht mit dessen Sohn seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit aus, weil E. Pierce Marshall sie von der Erbschaft ausschließen will.
Smith heiratete Marshall 1994, als er 89 und sie selbst 26 Jahre alt war. Die Blondine arbeitete als Striptease-Tänzerin in Houston und hatte sich vor allem mit Nacktfotos im "Playboy" einen Namen gemacht. Nur ein Jahr nach der Hochzeit starb Marshall.
Sein Tod war der Beginn eines bitteren Erbstreits. Smith wurde von einem Bundesgericht in Kalifornien ein Anteil von 474 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) zugesprochen, ein Berufungsgericht hob dieses Urteil jedoch aus formalen Gründen wieder auf: Das Bundesgericht hätte sich mit dem Fall gar nicht befassen dürfen, weil Erbschaftsstreitigkeiten Sache der Gerichtsbarkeit der Einzelstaaten seien, entschieden die Berufungsrichter.
Eine Frage der Zuständigkeit
Gegen eben diese Entscheidung zog Smith vor den Obersten Gerichtshof, der nun über die Zuständigkeit der Bundesgerichtsbarkeit entscheiden soll.
Rechtlichen Beistand erhielt die junge Witwe überraschend vom Weißen Haus, das aus grundsätzlichen Erwägungen für eine Befassung der Bundesgerichte mit dem Fall eintritt. Ein Anwalt der US-Regierung wollte an der Verhandlung teilnehmen.
Auftritt mit Spannung erwartet
Trotz der eher trockenen juristischen Fragestellung wurde der Auftritt der selbst erklärten "blonden Sexbombe" Smith, die heute Werbung für ein Diätprodukt macht, vor dem Supreme Court mit Spannung erwartet.
"Vermutlich wissen einige der Richter überhaupt nicht, wer Anna Nicole ist", sagte Douglas Baird, Jura-Dozent an der Universität Chicago.
Ganz leer ging Smith bei ihrer Kurzehe übrigens nicht aus: Sie erhielt von Marshall Geschenke im Wert von sechs Millionen Dollar, darunter zwei Häuser und Unmengen Schmuck.
Sohn sieht sich alls Alleinerbe
Dennoch beharrt sie darauf, dass ihr Verflossener ihr außerdem die Hälfte ihres Vermögens vermacht habe. Marshalls Sohn dagegen sieht sich als Alleinerbe.