Angst vor "Rita":Bürgermeister lässt New Orleans erneut räumen

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Im Süden der USA wächst die Sorge vor einem neuen Hurrikan: Tropensturm "Rita" könnte bis Ende der Woche erheblich an Kraft gewinnen und als Hurrikan in Texas oder Louisiana an Land treffen.

Obwohl "Rita" bisher nur ein Tropenstrum sei, könnte sie bald die Stärke eines Hurrikans der mittleren Kategorie 3 erreichen, warnte das Hurrikan-Zentrum in Miami am Montag.

Bürgermeister Nagin lässt New Orleans erneut evakuieren. (Foto: Foto: Reuters)

Ray Nagin, Bürgermeister von New Orleans, ordnete umgehend die Räumung seiner Stadt an. Die Dämme, die nach Hurrikan "Katrina" vor drei Wochen teilweise gebrochen waren, seien nicht stark genug, um einer neuen Sturmflut standzuhalten, sagte Nagin in New Orleans.

Nagin stoppte damit sein umstrittenes Rückkehrerprogramm für die Stadtteile, die östlich des Mississippi liegen. Das ist der Innenstadtbereich, der vor drei Wochen schwer überflutet worden war. "Ich hoffe, die Leute haben die Folgen von Katrina gesehen und verstehen, welche Bedrohung ein Kategorie-3-Hurrikan ist", sagte Nagin.

"Ich hoffe, wir haben nicht solche Probleme wie letztes Mal, die Leute raus zu bekommen", fügte Nagin hinzu. Busse stünden schon bereit, um die Menschen aus der Stadt zu fahren.

Nach Schätzungen der Heimatschutzbehörde von Louisiana halten sich einige tausend Menschen in der Stadt auf, darunter hunderte, die bei den Aufräumarbeiten helfen.

Nagin hatte entgegen den Empfehlungen der Bundesbehörden 200.000 Einwohnern in dieser Woche die Rückkehr in Aussicht gestellt. Der Einsatzleiter der Bundes-Katastrophenhilfe, Thad Allen, kritisierte Nagins Entscheidung.

Die Bedingungen in der Stadt seien noch zu gefährlich, vor allem die hohe Belastung durch das giftige Rückstände nach dem Abpumpen des Wassers. Außerdem gebe es kein Trinkwasser und kein funktionierendes Notrufsystem.

Präsident George W. Bush schaltete sich auch ein. "Der Bürgermeister hat diesen Traum, die Stadt wieder flott zu machen, das wollen wir auch. Aber man muss auch die Hürden und Hindernisse bei der Wiederansiedlung realistisch betrachten", sagte Bush.

"Rita" wirbelte am Montagabend (Ortszeit) südlich der Bahamas und sollte die Inselkette Florida Keys am Dienstag erreichen. Die Windgeschwindigkeit betrug 110 Kilometern in der Stunde - knapp unter Hurrikan-Stärke.

"Wir gehen davon aus, dass 'Rita' am Dienstag als Kategorie-1-Hurrikan über die Florida Keys wegzieht, im Golf von Mexico weiter an Stärke gewinnt und Donnerstag oder Freitag als Kategorie-2- oder -3-Hurrikan in Texas oder möglicherweise Louisiana an Land geht", warnte Meteorologe Ed Rappaport.

Weite Küstenbereiche von Louisiana, Mississippi und Alabama waren von "Katrina" vor knapp einem Monat verwüstet worden. Der Hurrikan hatte die Stärke vier.

Nach Angaben von Rappaport ist auf den Florida Keys mit Sturmfluten von bis zu zweieinhalb Metern zu rechnen. Die Behörden für Katastrophenschutz ordneten am Montag die Evakuierung an. Tausende Einwohner und Touristen machten sich auf den Weg nach Norden.

"Wir haben sichergestellt, dass an den Evakuierungsrouten genügend Benzin zur Verfügung steht", sagte Gouverneur Jeb Bush. Die Behörden hätten drei Krankenhäuser und zwei Altenheime geräumt. Der Flughafen von Key West sollte am Abend geschlossen werden.

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