Algarve:Kind aus Ferienanlage entführt

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Während die Eltern in einem nahegelegenen Restaurant zu Abend aßen, verschwand ihre dreijährige Tochter aus einer Luxus-Ferienanlage im Süden Portugals.

Das rätselhafte Verschwinden eines dreijährigen britischen Mädchens hat in Portugal eine Großfahndung ausgelöst. Die Polizei sucht fieberhaft nach der kleinen Madeleine, die bereits am vergangenen Donnerstag aus einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve verschwunden war.

Gerry und Kate McCann, die Eltern von Madeleine (Foto: Foto: dpa)

Die Fahnder halten es für erwiesen, dass die Tochter eines britischen Touristenpaares entführt wurde. "Es gibt eindeutige Hinweise, die dies belegen", sagte der Chef der örtlichen Kriminalpolizei, Guilhermino Encarnação.

Spürhunde der Polizei fanden nach Angaben der Lokalpresse einen Strumpf, der möglicherweise der Kleinen gehörte. Die Eltern, ein Arzt-Ehepaar aus der Grafschaft Leicestershire, appellierten an die Öffentlichkeit: "Wir rufen Sie auf, mit jedweder Information zu helfen, so klein sie auch erscheinen mag, um die sichere Rückkehr unserer kleinen Madeleine zu ermöglichen."

Das Paar, Gerry und Kate McCann (beide 39), hatte am Tatabend mit Freunden in einem nahegelegenen Tapas-Restaurant gegessen. Vater und Mutter schauten aber nach eigenen Angaben abwechselnd alle 30 Minuten nach dem Kind und seinen zweijährigen Zwillingsbrüdern.

In britischen Berichten hieß es unter Berufung auf Informanten, die Ermittler befürchteten, dass Madeleine von einem Kinderschänder entführt wurde. Der Fall erinnere an die Entführung und Vergewaltigung eines Mädchens vor einigen Monaten in Großbritannien, das von seinem Peiniger aus der Badewanne geraubt worden war.

Die portugiesischen Ermittler gingen davon aus, dass Madeleine, die von Eltern und Freunden "Maddy" genannt wird, sich mit dem mutmaßlichen Entführer noch an der Algarve befand. Die Grenzbehörden an den Flughäfen und an den Übergängen ins benachbarte Spanien wurden alarmiert. Auch die Feuerwehr und der Grenzschutz beteiligten sich an der Suche.

Der Chefermittler wies Kritik der britischen Presse zurück, wonach die Polizei zu langsam reagiert habe. Die Suche habe 15 Minuten nach der ersten Meldung vom Verschwinden des Mädchens begonnen, betonte Encarnação.

Bei Gottesdiensten beteten am Sonntag zehntausende Portugiesen für die sichere Rückkehr des Kindes, etliche Menschen hatten Tränen in den Augen. "Unsere gesamte Gemeinde teilt die Angst mit ihnen, wir stehen an ihrer Seite", sagte José Manuel Pacheco, der Gemeindepfarrer des unweit der Stadt Lagos liegenden Algarve-Ferienortes Praia da Luz.

Auch in britischen Kirchen brachten viele Menschen ihr Mitgefühl mit den Eltern des blonden Mädchens zum Ausdruck, das am kommenden Sonntag vier Jahre alt wird.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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