Air-France-Katastrophe:Leichen und Trümmerteile im Atlantik entdeckt

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Die brasilianische Luftwaffe hat zwei männliche Leichen, Flugzeugsitze und persönliche Gegenstände aus der abgestürzten Air-France-Maschine gefunden.

Die brasilianische Luftwaffe hat weitere Trümmer des im Atlantik abgestürzten Airbus entdeckt. Dabei handelt es sich um Teile der Tragfläche des A-330 und mehrere Flugzeugsitze, wie ein Sprecher am Samstag in Recife mitteilte.

Die brasilianische Luftwaffe konnte Teile der Tragfläche sowie weitere Flugzeugsitze bergen. (Foto: Foto: AFP)

Die Marine hatte zuvor zwei männliche Passagiere der Air-France-Unglücksmaschine tot aus dem Meer geborgen. Einer der beiden Männer war noch auf seinem Flugzeugsitz festgeschnallt, er wurde offenbar durch den Aufprall samt Sitz aus der Kabine geschleudert.

Die Fregatte Constituição bringt die Leichen auf die brasilianische Insel Fernando de Noronha. Dort sollen sie zunächst registriert und dann weiter zur Identifizierung aufs Festland in das rechtsmedizinische Institut in Recife gebracht werden.

Die Behörden sammelten in Rio de Janeiro von den Verwandten der Flugzeuginsassen DNA-Proben, die bei der Identifizierung genutzt werden sollen. Die Suche nach den übrigen 226 Insassen des A-330 habe jetzt Vorrang: "Die Suchmission geht rund um die Uhr mit der Priorität, die Leichname zu finden, weiter", sagte Luftwaffensprecher Henry Munhoz. Alle Erkenntnisse würden an die Angehörigen weiter gegeben. Am Samstag wurden auch zahlreiche persönliche Gegenstände der Passagiere geborgen.

Darunter befinden sich ein Lederkoffer und ein Rucksack mit einen Laptop. Auch einen Impfpass und ein Ticket des Air-France-Fluges fanden die Suchmannschaften.

Der Rucksack sei mit einem Namen gekennzeichnet, der aber nicht notwendigerweise zu einem der geborgenen Opfer gehören müsse. Zudem wurde ein Flugzeugsitz mit der Seriennummer 237011038331-0 aus den Fluten des Atlantik geholt. Allerdings müsse bei diesem Wrackstück noch die Bestätigung der Air France abgewartet werden. Auch Sauerstoffmasken wurden gefunden.

Die französische Fluggesellschaft Air France dankte den brasilianischen und französischen Behörden für ihre Anstrengen bei der schwierigen Suche im Atlantik. Die Nachricht von der Entdeckung der Leichen sei von sehr großer Bedeutung. Den Familien und Angehörigen der Passagiere und Besatzung von Flug AF 447 sprach Air France Mitgefühl aus.

Eine Bestätigung dafür, dass die gefundenen Gegenstände wie der Sitz aus der Unglücks-Maschine kommen, wollte ein Sprecher am Abend aber zunächst nicht geben.

Air-France-Flug AF 447
:Spuren auf dem Meeresgrund

Knapp zwei Jahre nach dem Absturz des Airbus mit der Flugnummer AF 447 werden Wrackteile und Leichen in unglaublicher Tiefe gefunden. Den Angehörigen bleibt die Hoffnung, endlich mehr über die Ursache des Unglücks zu erfahren.

Air France hatte fünf Wochen vor dem Absturz ihres Flugs 447 nach Problemen mit dem Austausch von Geschwindigkeitssensoren an Airbus-Langstreckenflugzeugen begonnen, teilte das Unternehmen am Samstagabend in Paris mit.

Air-France-Flug AF 447
:Spuren auf dem Meeresgrund

Knapp zwei Jahre nach dem Absturz des Airbus mit der Flugnummer AF 447 werden Wrackteile und Leichen in unglaublicher Tiefe gefunden. Den Angehörigen bleibt die Hoffnung, endlich mehr über die Ursache des Unglücks zu erfahren.

Die Maßnahmen wurden offenbar eingeleitet, nachdem es an Airbus-Flugzeugen unterschiedlicher Typen Vereisungsprobleme mit den Sensoren gegeben habe, die die Fluggeschwindigkeit messen. Ermittler untersuchen derzeit, ob eine falsche Fluggeschwindigkeit zu der Katastrophe geführt hat.

Das verunglückte Flugzeug hatte kurz vor dem Absturz eine Geschwindigkeits-Fehlermeldung gegeben. Bereits zuvor habe es ähnliche Probleme gegeben, erklärten Ermittler.

Air France teilte weiter mit, die Vereisungsprobleme sowohl an Airbus A330 wie auch A340 seien schon im Mai vergangenen Jahres aufgetaucht. Daraufhin habe man vom Hersteller Airbus Abhilfe gefordert.

Der Flugzeughersteller habe Tests mit anderen Sensoren vorgeschlagen, obwohl es Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahme gegeben habe. Air France habe es deshalb abgelehnt, weiter zu warten und von sich aus Ende April diesen Jahres mit der Umrüstung begonnen. Airbus war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Einsatzleitung in Recife schloss praktisch aus, dass nach dem Absturz noch Überlebende des Unglücks gefunden werden könnten. "Wir wollten Überlebende finden, vor allem in der ersten Phase (der Suchoperation), aber es war nicht möglich", sagte ein Sprecher. Die Maschine mit der Flugnummer AF 447 war am Pfingstmontag auf dem Flug von Rio nach Paris aus bislang ungeklärter Ursache abgestürzt.

An der Suche in dem Seegebiet rund 1200 Kilometer vor der brasilianischen Festlandküste sind fünf Schiffe und 14 Flugzeuge, darunter zwei französische beteiligt.

Auch ein französisches Forschungsschiff mit Tauchgeräten, die noch aus 6000 Metern Tiefe Teile bergen können, wurde zur Absturzstelle geschickt. Außerdem hat Frankreich das Atom-U-Boot Emeraude mit seinen empfindlichen Horch- und Sonargeräten in Marsch gesetzt.

© dpa/Reuters/cag/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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