Ärzte-Pfusch:Tuch im Bauch vergessen

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Eine Frau aus Hürth lebte die vergangenen 25 Jahre mit einem OP-Tuch im Bauch. Die Ärzte hielten es für einen "riesengroßen Tumor".

Eine Hausfrau aus Hürth bei Köln hat 25 Jahre lang mit einem OP-Lappen im Bauch gelebt. "Ich habe mich oft gekrümmt vor Schmerzen", erzählte die 63-jährige Hannelore Mühlich am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht des Kölner Express.

Schere im Bauch? Nein, ein Lappen war's. (Symbolbild) (Foto: Foto: dpa)

Vor einem Besuch beim Arzt habe sie sich immer gedrückt: "Ich habe doch so viele Tiere, drei Katzen, zwei Hunde, achtzig Tauben, Kaninchen, Meerschweinchen. Ich dachte, wenn ich zum Arzt gehe, dann komm' ich nie mehr wieder."

In diesem Jahr wurden die Bauch- und Rückenschmerzen dann aber so stark, dass sie doch den Gang zum Arzt antrat. Sofort kam die befürchtete Diagnose: "Das sieht nach einem riesengroßen Tumor aus."

Eine Operation wurde angesetzt, doch Hannelore Mühlich schloss bereits mit dem Leben ab: "Es war furchtbar, ich konnte nachts nicht mehr schlafen. Ich habe zwar keine Angst vor dem Sterben, aber ich dachte: 'Was wird aus den Tieren?'"

Als sie am 28. Juni aus der Narkose erwachte, setzte sich der behandelnde Professor zu ihr ans Bett und sagte: "Wissen Sie, was Sie im Bauch hatten? Einen Lappen!"

Mit dem OP-Tuch war 1982 bei einer Eileiter-Operation eine Blutung gestillt worden. Anschließend vergaßen die Ärzte das Tuch in der Bauchhöhle. Dort drückte es all die Jahre auf Darm und Gebärmutter.

Dennoch ist Hannelore Mühlich auf die damaligen Ärzte nicht schlecht zu sprechen. "Ich freue mich einfach nur - von mir ist eine schwere Last abgefallen. Endlich tut mir mein Rücken nicht mehr weh."

Das gesäuberte Tuch wird jetzt im Archiv des Kölner Elisabeth- Krankenhauses aufbewahrt.

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