Älteste Bloggerin der Welt ist tot:Die alte Frau und das Netz

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Die letzte Botschaft aus einem Haus am Meer: Die älteste Bloggerin der Welt, Maria Amelia Lopez, ist im Alter von 97 Jahren gestorben.

Die digitale Welt von Maria Amelia Lopez ist in einem zarten Rosaton gehalten, von rechts oben blickt ihr Bild die Leser ihres Tagebuchs an. Lopez war 95, als sie mit dem Bloggen anfing. "Ich schreibe auch, um alle Älteren zu animieren, dass sie ins Internet gehen", lässt sie die Nutzer wissen. Jetzt ruht die digitale Welt der Señora Lopez.

Maria Amelia Lopez wie sie sich den Besuchern ihres Blogs präsentierte. (Foto: screenshot: sueddeutsche.de)

Ihr Enkel hat ein Bild vom Meer eingestellt, die Stelle, an der die Dame nach eigenen Angaben "die besten Momente" ihres Lebens verbracht hat. "Das ist wohl der schwierigste Eintrag meines Lebens", schreibt der Enkel drunter. "Aber ich wusste, dass ich ihn irgendwann schreiben müsste und hier ist er."

Denn Maria Amelia Lopez ist tot. Die spanische Urgroßmutter ist im Alter von 97 Jahren in Galizien gestorben.

Ihr Enkel, der dies nun auf ihrem Blog verkündete, war es auch, der ihr am 23. Dezember 2006 zum 95. Geburtstag diesen Blog geschenkt hatte. Der erfreut sich großer Beliebtheit. Mehr als 1,5 Millionen Menschen lasen unter amis95.blogspot.com mit, was Maria Amelia Lopez zu sagen hatte. Sie schrieb über ihre Erlebnisse unter der Franco-Diktatur ebenso wie über ihre Sicht auf die heutige Welt.

Treffen mit Zapatero

Ihre Medienberühmtheit brachte Lopez auch ein Treffen mit dem sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero ein, den sie öffentlich unterstützte. Im Sommer bloggte Lopez aus ihrem Haus am Meer. Dort, in Muxia im Nordwesten Spaniens, war sie 1911 auch geboren worden. Den Rest des Jahres lebte die alte Dame bei ihrem Enkelsohn Daniel auf einem Bauernhof in der Provinz Galicien. Manchmal bloggte sie täglich, manchmal nur einmal in der Woche.

Beim Schreiben half ihr wegen eines Augenleidens ihr Enkelsohn. In den vergangenen Monaten stellte sie meist Videobotschaften ins Internet. Thema ihrer Blogs waren ihre eigene Gesundheit ebenso wie die Gewalt der baskischen Untergrundorganisation Eta oder die nuklearen Ambitionen des Iran.

In einem ihrer letzten Einträge im Februar berichtete sie - nachdem ihr Enkel sie mit dem Internetforum Facebook bekannt gemacht hatte - dass das Internet sie immer mehr fasziniere. Prompt gründete Lopez in dem weltweiten Netzwerk eine Gruppe zur Verteidigung der Rechte älterer Menschen.

"Ich bin nicht traurig", schreibt Daniel zum Abschied an alle Fans seiner Großmutter. "Das Leben ist da, um es zu leben und sie hat immer intensiv gelebt. Wenn jemand mit 97 Jahren stirbt und sein Leben von Anfang an mit einer solchen Intensität gelebt hat, dann kann man nicht traurig sein."

© sueddeutsche.de/AFP/hai/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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