Ägypten:Keine Überlebenden bei Absturz von Urlauberjet

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Der Absturz eines ägyptischen Charterflugzeugs kurz nach dem Start im Badeort Scharm el-Scheich hat am Samstag vermutlich alle 148 Menschen an Bord das Leben gekostet. Unfallursache war offenbar ein technischer Defekt.

"Alle Personen, die sich an Bord befanden, sind tot", sagte ein Mitarbeiter der privaten ägyptischen Chartergesellschaft Air Flash am Flughafen Kairo, der die Unglücksmaschine gehörte.

Die Absturzstelle liegt nur wenige Kilometer vom beliebten Badeort Scharm el-Scheich am Roten Meer entfernt. (Foto: Grafik: dpa)

Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben der französischen Botschaft in Kairo laut Passagierliste um 134 französische und einen marokkanischen Touristen sowie 13 Besatzungsmitglieder. Rettungsmannschaften begannen mit der Bergung der Leichen.

Einen Anschlag schlossen die ägyptischen und französischen Behörden aus; Ursache war demnach ein technischer Defekt. In den vergangenen Tagen waren aus Angst vor Terroranschlägen weltweit internationale Flüge gestrichen worden.

Die Maschine vom Typ Boeing 737 war kurz vor 5.00 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) gestartet und verschwand rund elf Kilometer südlich des Flughafens am Roten Meer von den Radarschirmen.

Wahrscheinlich technischer Defekt als Unglücksursache

Rettungsmannschaften entdeckten das Wrack laut Air Flash 15 Kilometer vom Flughafen entfernt in der Nähe der Küste. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur MENA trieben im Wasser zahlreiche Koffer und Trümmerteile. Die Maschine befand sich auf dem Weg nach Kairo und sollte nach einem Besatzungswechsel von dort nach Paris weiterfliegen, wo sie gegen 9.00 Uhr hätte landen sollen.

Entsetzte Angehörige, die am Flughafen Roissy Charles de Gaulle warteten, um die Reisenden abzuholen, wurden vom Flughafenpersonal mit einem Bus in ein nahe gelegenes Hotel gebracht, um dort über das Unglück informiert zu werden.

Die Maschine hatte nach Angaben aus Paris ein Problem beim Start. Das sagte der französische Verkehrs-Staatssekretär Dominique Bussereau am Pariser Flughafen Charles de Gaulles. Als das Problem auftrat, habe der Pilot versucht umzukehren. Daraufhin sei die Maschine auf der Höhe einer Insel im Roten Meer abgestürzt.

Schröder kondoliert Frankreich und Ägypten

Vom Piloten der Boeing 737 war keinerlei Notruf empfangen worden, das Wetter in Scharm el-Scheich war gut. Experten der nationalen Fluglinie EgyptAir eilten an den Unglücksort, um bei den Ermittlungen zur Absturzursache zu helfen.

Die französische regierung kündigte an, eigene Experten nach Scharm el-Scheich zu entsenden, um die Black Box mit den Flugdaten zu entschlüsseln. Allerdings werde es Schwierigkeiten geben, den Flugschreiber zu finden, da das Flugzeugwrack tausend Meter unter dem Meeresspiegel liege.

Unterstützung komme von einem französischen Kabellegerschiff. Die Besatzung habe Hilfe angeboten und ihre Route geändert. Das Schiff sei mit Spezialkameras ausgerüstet, die bis auf den Meeresgrund reichten.

Die Boeing 737 hatte erst am frühen Samstagmorgen Fluggäste von Italien aus nach Scharm el-Scheich gebracht. Die Unglücksmaschine war nach Angaben von Air Flash eine von lediglich zwei Boeing 737 der Fluglinie, die der Verlautbarung zufolge seit sechs Jahren im Geschäft ist. Gewartet worden sei das Flugzeug in Norwegen, bei der letzten Überprüfung seien keine Probleme festgestellt worden. Die Maschine war elf Jahre alt.

In Beileidsschreiben an den französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sprach Bundeskanzler Gerhard Schröder den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Mit großer Erschütterung habe er von dem Flugzeugabsturz erfahren, erklärte Schröder.

© sueddeutsche.de/AP/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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