Ägypten: Auftragsmord an Pop-Star:Millionär soll gehenkt werden

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Altes Urteil bestätigt: Für den Auftragsmord an seiner Ex-Geliebten, einem Pop-Star, soll Millionär Hisham Talaat Mustafa hingerichtet werden.

Einer der reichsten Immobilienhändler und Politiker der arabischen Welt soll wegen des Mordes an einer libanesischen Popsängerin hingerichtet werden. Ein Gericht in Kairo bestätigte an diesem Donnerstag nach der Zustimmung des Großmuftis das bereits im Mai verkündete Todesurteil gegen Hischam Talaat Mustafa. Der Großmufti, die höchste religiöse Autorität im Land, muss Todesurteilen formal zustimmen. Der Prozess hat im ganzen Nahen Osten und in Ägypten, wo Mitglieder der Elite oft über dem Gesetz zu stehen scheinen, für großes Aufsehen gesorgt.

Vor Gericht hieß es, seine Eifersucht auf Suzanne Tamims neuen Ehemann soll den Millionär Hisham Talaat Mustafa zu dem Auftragsmord verleitet haben. (Foto: Foto: AFP)

Mustafa soll die Ermordung seiner früheren Geliebten Suzanne Tamim im Juli vergangenen Jahres in Auftrag gegeben haben. Seinem Leibwächter, einem ehemaligen ägyptischen Polizeibeamten, soll er dafür zwei Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) gezahlt haben. Auch das Todesurteil gegen den ehemaligen Polizisten Mohsen al Sukkari wurde vom Gericht bestätigt. Beide Angeklagten hatten in dem unter strengen Sicherheitsvorkehrungen geführten Prozess auf nicht schuldig plädiert. Ihre Verteidiger wollen nun binnen 60 Tagen Berufung gegen die Urteile einlegen.

Die 30-jährige Tamim wurde im Juli in einem Luxushotel in Dubai erstochen aufgefunden. Der Mord geschah kurz nach Tamims Heirat mit einem irakischen Kickbox-Champion, ihrem dritten Ehemann. In ägyptischen Medien wurde schnell spekuliert, der verheiratete Mustafa habe eine Affäre mit der Sängerin gehabt und die Bluttat in Auftrag gegeben. Der Ex-Polizist wurde von der Videoüberwachung des Hotels erfasst und die Tatwaffe sichergestellt. Er wurde ebenfalls zum Tod am Galgen verurteilt.

Mustafa steht dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak nahe und wurde auch schon für einen Kabinettsposten gehandelt. Nach seiner Verhaftung wurde seine Immunität als Abgeordneter aufgehoben. Die Ermordung der Popsängerin ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle in der arabischen Welt und beherrschte lange Zeit die Schlagzeilen der Boulevardpresse.

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