Adventskalender:Das verruchte Pralinenhaus

Das Münchner Delikatessenhaus hat seine besten Pralinen hinter Adventstürchen versteckt

STEPHAN REINHARDT

Es ist ja nun kaum ein Geheimnis, dass die Confiserie des Münchner Delikatessenhauses Dallmayr eines der letzten Paradiese dieser Erde, oder, im Terminus der Kostverächter, eine ausgemachte Venusfalle ist. Sie lockt und verführt, sobald man die Auslage mit den feinen Pralinen nur in Augenschein genommen hat. Kaum ein Naschmaul ist hier je unberührt vorbeiflaniert, im Gegenteil. Das Gesicht versteckt in hochgeklappten Mantelkrägen, als täte man Verbotenes, werden 100 Gramm geordert und tief verstaut. Nur wenige widerstehen den Verlockungen, nicht zuletzt vielleicht auch deshalb, weil die Schar der Schaulustigen und Wolllüstigen einfach zu groß ist.

Eine Frage der Selbstdisziplin: wer es schafft kann mehr als drei Wochen lang täglich eine hochfeine Praline naschen. (Foto: N/A)

Die im berühmten Weiß-Blau beschürzten Damen hinter der Theke glauben doch nun tatsächlich unser Hin- und Hergerissensein in unsere eigenen vier Wände transferieren zu können. Zu diesem Zweck haben sie also insgesamt 300 Gramm hochfeiner Pralinen - vom Pistazien-Nougat und -Marzipan über knuspriges Blätterkrokant, zarte Cassis-, Sahne- und Zimt-Trüffel bis zum Nougat-Krokant - in einen künstlerisch gestalteten Adventskalender gepackt und hinter 24 Türchen verschlossen. Da hängt er nun also, der Kalender (19,55 €), ein verruchtes Haus mit eher klassizistisch-biederer Fassade, und will uns zwingen, jeden Tag nur ein einziges Pralinchen naschen zu dürfen. Wie wir wissen, lassen sich aber auch alle 24 Tore binnen zwei Minuten öffnen und der Inhalt in weniger als zwei vollen Tagen vertilgen. Und dann kaufen wir einen neuen Kalender. Ist ja für unsere Kinder.

Dallmayrs Adventskalender, 300 g, 19,55 € zzgl. Versandkosten, über Tel. 089 213 51 30

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: