Abriss der Esso-Häuser in St. Pauli:"Wie eine Beerdigung"

St. Pauli wird laut: Ein Motto, das die Gegner des Abrisses der "Esso-Häuser" für ihren Protest gewählt haben, ist auf andere Weise Wirklichkeit geworden. Jetzt geht der Lärm von den Abbruch-Meißeln aus. Eindrücke in Bildern.

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St. Pauli wird laut: Ein Mottos, das die Gegner des Abrisses der "Esso-Häuser" für ihren Protest gewählt haben, ist auf andere Weise Wirklichkeit geworden. Jetzt geht der Lärm von den Abbruch-Meißen aus. Eindrücke in Bildern. Ein Loch klafft in Hamburg im Stadtteil St. Pauli in einer Hauswand auf dem Gelände der sogenannten Esso-Häuser: Gemeint ist damit der einsturzgefährdete Gebäudekomplex an der Reeperbahn, um den seit Jahren gestritten wird. Eigentümer ist die Bayerische Hausbau GmbH (BG). Diese hatte die Abrissarbeiten veranlasst, die nun begonnen haben. Geplant ist ein Neubau.

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"Zunächst reißen wir die Waschstraße ein, dann gehen wir auf die Gewerbezeile über, anschließend folgen die Häuser", sagt der Marketingleiter der BG, Bernhard Taubenberger. Bis Juni sollen die Abbrucharbeiten dauern. Die namengebende Tankstelle ist bereits im Februar abgerissen worden.

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Anwohner und Gegner der Arbeiten haben ihren Protest noch nicht aufgegeben. Während der Abrissarbeiten findet eine Kundgebung am Bauzaun statt. Auf den Absperrungen prangen Sprüche des Widerstands: "Die Häuser denen, die sie brauchen" etwa oder "Kapitalismusscheiße". Anwohner und Gewerbetreibende der Umgebung haben Angst vor Gentrifizierung: Sie fürchten, nach dem Umbau die Miete nicht mehr bezahlen zu können.

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Die BG aber beteuert, dass alle 86 Mietparteien, die ihre mehr als 50 Jahre alten Wohnungen bei der Zwangsräumung im Dezember verlassen mussten, mit neuen Unterkünften versorgt worden seien. Zwei Drittel der Mieter könnten weiterhin auf St. Pauli wohnen. Die Gesellschaft, der das Areal seit 2009 gehört, will hier ein "breites Potpourri aus Wohnen und Gewerbe" schaffen.

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Der Neubau mit 24.500 Quadratmetern Geschossfläche sei "städtebaulich sinnvoll und wohnungsbaupolitisch notwendig", sagte Marketingleiter Taubenberger (nicht im Bild).

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Für Ärger sorgt auch der Zeitpunkt der Arbeiten: Direkt gegenüber der Baustelle steht die Bühne, auf der am Samstag der Eurovision Song Contest übertragen wird. "Aber die Gute-Laune-Maschinerie der Großevents kann unseren Schmerz über diesen Verlust nicht weglächeln - und auch nicht unsere Wut", sagt Christoph Roggon von der Initiative SOS-St. Pauli, die für den Abend zu einem Lärmprotest aufgerufen hat. Das Motto: "St. Pauli wird laut."

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Der Abriss der Esso-Häuser fühle sich an "wie eine Beerdigung", sagt Anwohnerin Oxana Smakova. Bis Juni sollen die Abbrucharbeiten dauern.

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