A2-Busunglück:"Flammen haben sich blitzartig ausgebreitet"

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Die Todesopfer des Unglücks auf der A2 werden zur Stunde geborgen. Die Ursache des Brands ist unklar - auch die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.

Die Leichen der verbrannten Opfer des Busunglücks bei Hannover werden zur Zeit aus dem Fahrzeug geborgen. Spezialisten versuchten zusammen mit Experten der Medizinischen Hochschule Hannover, die Toten zu identifizieren, sagte Hannovers Polizeipräsident Uwe Binias am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Hannover.

Ausgebrannter Bus auf der A2: Die Identifizierung der Opfer ist schwierig. (Foto: Foto: dpa)

Die 13 Überlebenden des schweren Unglücks stammten aus dem Großraum Hannover. Es sei davon auszugehen, dass dies auch für die 20 Opfer zutreffe. Das Feuer in dem Unglücksbus hat sich nach Angaben des Polizeipräsidenten "blitzartig und sehr, sehr schnell ausgebreitet".

Bei der genauen Ursache tappt die Feuerwehr noch im Dunkeln. "Wir wissen die Ursache einfach nicht", sagte Bernd Keitel von der Feuerwehr Hannover. Das Feuer habe sich in dem Hochdeckerbus unter Umständen deshalb so schnell ausbreiten können, weil sich die Flammen wie in einem Kamineffekt nach oben ausbreiten konnten. Wenn der Rauch sich sehr schnell im Bus verteile, bildeten sich zudem entzündliche Gase. Im Bus seien fast alles brennbare Stoffe, auch die Kleidung der Menschen. Die schnelle Ausbreitung der Flammen sei deshalb nachvollziehbar.

Nach dem schweren Busunglück auf der Autobahn A2 bei Hannover hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Dabei gehe es um den Verdacht auf fahrlässige Tötung in 20 Fällen, teilte ein Sprecher des niedersächsischen Justizministeriums am Mittwoch mit.

Zur Zeit gibt es nur Spekulationen über die Brandurscahce: Eine Businsassin hatte den Polizeiangaben zufolge eine starke Rauchentwicklung auf der Toilette bemerkt, nachdem ein Fahrgast diese verlassen hatte. Als die Frau die Toilettentür geöffnet habe, sei ihr aus der Toilette eine Stichflamme entgegen gekommen.

Der Busfahrer habe nach den Feuerrufen der Passagiere sofort reagiert, sein Fahrzeug von der mittleren Spur an den Rand gesteuert und die Türen entriegelt und geöffnet, sagte Polizeipräsident Uwe Binias. 13 Menschen entkamen den Flammen, 20 Fahrgäste verbrannten in dem Bus. Polizei und Rettungsdienste seien sofort am Unfallort gewesen.

Drei Menschen schweben in Lebensgefahr. Diese hätten bei dem Feuer in dem Reisebus am Dienstagabend schwerste Brandverletzungen erlitten, sagte der Hannoveraner Polizeipräsident. Weitere zehn Menschen seien bei dem Unfall verletzt worden, schwebten aber nicht in Lebensgefahr. Die Identifizierung der Toten sei wegen des Verbrennungsgrads "sehr, sehr schwierig". Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden von den 20 Toten bisher sechs aus dem ausgebrannten Reisebus geborgen, zwei der Leichen seien obduziert worden. Die Bergung der Toten solle noch am Mittwoch abgeschlossen werden.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff hat nach dem Busunglück bei Hannover den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl ausgesprochen: "Ich spreche den Angehörigen, den Hinterbliebenen und den Verletzten mein tiefes Mitgefühl aus. Alle Niedersachsen fühlen mit den Angehörigen der Toten und den Verletzten nach dem tragischen Busunglück. Das grauenhafte Geschehen macht uns alle schwer betroffen", erklärte Wulff nach Angaben seiner Staatskanzlei am Mittwoch.

© dpa/AFP/AP/Reuters/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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