41 Tonnen Fleisch unzulässig verarbeitet:Neuer Döner-Skandal in Norddeutschland

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Nach Bayern hat nun auch Schleswig-Holstein einen Fleischskandal. Ein Dönerhersteller ist vorübergehend festgenommen worden.

In Norddeutschland gibt es einen neuen Fleischskandal. Ein Dönerhersteller aus Schleswig-Holstein wird verdächtigt, tonnenweise Fleisch ohne Herkunftsnachweis verarbeitet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Itzehoe am Freitag mitteilte.

Der weitgehend geständige 53-Jährige war am Mittwoch kurz vor einer geplanten Abreise in die Türkei festgenommen worden, kam inzwischen aber gegen Auflagen wieder frei. Unterdessen hat im jüngsten bayerischen Ekelfleisch-Skandal die Justiz mit der Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen aus der geschlossenen Wertinger Fleischhandelsfirma begonnen.

Dem Dönerhersteller in Schleswig-Holstein wird vorgeworfen, seit Dezember 2006 rund 41 Tonnen "nicht zum Verzehr zugelassenes Fleisch ohne Herkunftsnachweis" verwertet zu haben. Ein Mitarbeiter hatte das Gesundheitsamt informiert.

Anschließend seien am Dienstag etwa fünf Tonnen Fleisch sichergestellt worden. Diese sollen jetzt untersucht werden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden verschiedene Döner-Imbisse in Norddeutschland beliefert. Für die Verbraucher bestand nach ersten Erkenntnissen keine Gefahr.

Der Memminger Oberstaatsanwalt Johann Kreuzpointner berichtete im Fall des bayerischen Skandals von "mehreren Kartons mit Material, das die Polizei sichtet und der Staatsanwaltschaft in aufbereiteter Form vorlegen wird". Ein 56-Jähriger aus Wertingen soll bis zu 180 Tonnen Schlachtabfälle als lebensmitteltaugliches Fleisch umetikettiert und an Döner-Händler nach Berlin verkauft haben.

"Ranzig, muffig, faulig, alt"

Der Beschuldigte gestand die Manipulationen. Er war bereits Anfang 1990 wegen Betrügereien im Zusammenhang mit Fleischlieferungen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Seine Ehefrau soll als Geschäftsführerin der jetzt geschlossenen Firma von den Manipulationen ihres Mannes nichts gewusst haben.

Die Ende August in Wertingen beschlagnahmten 11,4 Tonnen Schlachtabfälle, die ebenfalls umetikettiert werden sollten, lagern nach Angaben der Memminger Staatsanwaltschaft noch im Kühlhaus der Firma. Nach ersten Proben handele es sich um "ranziges, muffiges, fauliges und altes Fleisch".

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