3D-Schach:Gleichstand zwischen Kasparow und "Fritz"

Lesezeit: 1 min

Im Wettkampf "Mensch gegen Maschine" hat der Moskauer Schachgroßmeister Gerri Kasparow einen wichtigen Sieg errungen. Im dritten von vier Spielen in New York konnte er das Schachprogramm X3D Fritz am Sonntag schlagen und damit für beide Seiten den gleichen Stand von 1,5 Punkten sicherstellen.

Das erste Spiel endete am vergangenen Dienstag mit einem Remis, das zweite am Donnerstag gewann der Computer.

Kasparow, hier mit der 3D-Schach-Brille, freut sich über seinen Sieg. Noch steht ihm das vierte und entscheidende Spiel bevor. (Foto: Foto: AP)

Mit den weißen Figuren eroberte Kasparow nach einem strategischen Fehler des Computers in der Eröffnung einen Bauern. Als "Fritz" in der völlig geschlossenen Position keine Lösung fand, kam er bald entscheidend in Nachteil.

Kasparow übereilte diesmal nichts und spielte die ganze Partie mit voller Konzentration. Mit geduldigen Figurenmanövern engte der Russe die Stellung des Computers immer mehr ein, bis er den Rechner im Griff hatte. Als "Fritz" nur noch Zwangszüge machen konnte, gab er das hoffnungslose Spiel im 45. Zug auf.

"Es war einfach eine überlegene Leistung von Kasparow", räumte John Fernandez, der Schach-Berater bei X3D Technologies ein. Dieses Unternehmen hatte das zwölf Jahre Programm unlängst zum virtuellen 3D-Spiel erweitert.

Kasparow habe die größte Waffe des Computers, die Fähigkeit von X3D Fritz zum Kalkulieren, überlistet, sagte Fernandez. Er bezweifelte jedoch, dass der Schachmeister auch das vierte und entscheidende Spiel gegen den Computer am Dienstag gewinnen könne. Es werde jedenfalls sehr schwer werden.

Bei dem virtuellen Wettkampf hängt das Schachbrett auf dem Computermonitor gewissermaßen in der Luft. Kasparow kann es mit einer 3D-Brille vor den Augen über einen Joystick in die gewünschte Position bringen. Seine Züge spricht er in ein Mikrofon, eine Spracherkennung gibt die Daten an die Schachsoftware weiter.

Im ungleichen Duell "Mensch gegen Maschine" hat der 40-Jährige bereits drei Runden absolviert: 1996 gewann er gegen den IBM-Computer "Deep Blue". 1997 verlor er gegen eine technisch verbesserte Version von "Deep Blue". Anfang dieses Jahres erreichte Kasparow ein Remis gegen das israelische Schachprogramm "Deep Junior".

Die Internationale Vereinigung für Computerspiele (ICGA) und der Schachverband der USA (USCF) haben das Match als erste offizielle Schachweltmeisterschaft in der virtuellen Realität anerkannt.

(sueddeutsche.de/AP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: