25. Januar:Schwierige Bedingungen

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Die Sonne glüht. Der Landweg zu den Dörfern ist eine Tortour. Helfer verteilen Pakete an die Betroffenen - doch das ist erst der Anfang. 1500 Familien sind noch zu versorgen.

Von Fredrik Barkenhammar

Gestern Abend sind das erste Mal seit der Katastrophe Helfer und Material auf dem Landweg nach Teunom gelangt. Zwei DRK Mitarbeiter - Thilo Güttler und Christof Keuck - haben die Tor-Tour mit einem Unimog hinter sich gebracht.

Erleichterung bei jenen, die die Hilfe erreicht. (Foto: Foto: DRK)

Mit dabei Indah Fuldner aus Krefeld, die in Indonesien geboren ist. Endlich haben wir eine Übersetzerin, die auch ins Deutsche übersetzen kann! Es ist sehr schwer Einheimische zu finden, die Englisch sprechen.

Klapprige Brücke

Der Unimog wird sofort vom Wasserverteilungsteam in Beschlag genommen. So müssen elf Freiwillige vom indonesischen Roten Kreuz und ich einen sehr alten LKW nehmen, um Hilfsgüter in das rund zwölf Kilometer entfernte Dorf Seamiro zu bringen.

An Bord: Decken, Wasserkanister, Toilettenpapier, Seife und Zahnpasta sowie kleine Pakete mit Töpfen und Tellern. Die Kartons stapeln sich auf der Tragfläche.

Corey Lang vom amerikanischen Roten Kreuz fährt mit dem Übersetzer Rio auf einem Motorrad nebenher. Links und rechts der Straße sieht man nur das saftige Grün des Dschungels. An einer Holzbrücke, über die ich nicht einmal mit einem VW-Käfer fahren würde, machen wir halt.

Einige steigen ab und gehen zu Fuß weiter. Der Fahrer versichert, dass die Brücke halten wird. Er fährt diese Strecke schon seit Jahren. Langsam rollt der schwere Laster über die Brücke. Sie knirscht - aber hält. Kurze Zeit später sind wir in Seamiro.

Kokosnüsse für den Durst

Das Dorf besteht aus einer Straßenkreuzung, einem kleinen Laden, einigen Wohnhäusern und einer Schule. In dem Schulgebäude haben sich über hundert obdachlose Familien versammelt. Wir laden ab und stellen die Sachen im Schatten des weißen Hauses ab. Der Dorfälteste gibt uns eine Liste mit den Namen der Familien. Nach und nach werden sie aufgerufen und bekommen ihr Paket.

Am frühen Nachmittag sind wir fertig. Die Sonne glüht und ich nehme dankbar eine Kokosnuss, die Rio mir bringt. Das Milch ist süß und herrlich kühl. Wir fahren zurück und ich bemerke kaum, dass wir über die klapperige Brücke fahren. Natürlich hält sie.

Verteilung der Hilfsgüter

In der Umgebung um Teunom gibt es 23 Dörfer wie Seamiro, die mit Hilfslieferungen zu versorgen sind. Über die Hälfte davon liegen am Meer und ist direkt von dem Tsunami getroffen worden. In den anderen haben Obdachlose Schutz gesucht, leben in Zelten, bei Freunden und Verwandten.

In den nächsten Tagen und Wochen bekommt jede dieser rund 1500 Familien ein Zelt, Decken, ein 10-Liter Kanister für Wasser, ein Hygienepaket mit Seife, Zahncreme und Waschmittel, ein Kochset mit zwei Töpfen, vier Bechern, vier Teller und einem Messer, zwei Teppiche, eine Plastikplane und ein Paket mit Öl, Salz, Mehl und Reis.

© Fredrik Barkenhammar, Banda Aceh, 25. Januar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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