Neun Uhr, Meeting in der Gesundheitsstation. Insgesamt sind wir elf Deutsche, 28 örtliche Ärzte, Krankenpfleger und andere Helfer. Wir treffen uns in einem Zelt und sprechen darüber wie der Tag zuvor war, was heute ansteht und welche Probleme es gibt.
Nur Hubschrauber können uns erreichen
Mittlerweile hat die Gesundheitsstation die komplette medizinische Versorgung für Teunom und Umgebung - 23.0000 Menschen - übernommen. Wir sind nach wie vor vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Nur Hubschrauber können uns erreichen. Sie landen direkt vor der Gesundheitsstation.
Es ist, als lebten wir auf eine Insel.
Nach dem Meeting machen die Ärzte Visite. Dr. Nursanty, die Ärztin aus Teunom spricht Englisch und übersetzt alles. Elf Personen haben wir heute Nacht hier gehabt. Menschen die sich von Malaria und nach Operationen erholen. Ein kleines Mädchen hat schlimme Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper - ein Autounfall auf den schlechten Straßen hier.
Infusionsbeutel hängen an den Palmen
Manche Patienten nehmen ihre Infusionsbeutel und legen sich draußen unter die niedrigen Palmen. Sie hängen die Beutel in die Bäume. Hier ist es der kühler und die Luft frischer als in den Zelten. Ein merkwürdiger Anblick im Dschungel. Ab und zu kommen die Schwestern vorbei und tauschen die Infusionen aus oder bringen Wasser, Antibiotika oder Schmerzmittel.
Am Nachmittag wird das verbrannte Mädchen behandelt. Sie hat große Angst als sich im OP-Zelt ein Krankenpfleger, ein Anästhesist und ein Arzt sich auf die Operation vorbereiten. Sie weint und ihr Vater versucht sie in der fremden Umgebung zu trösten. Bald ist sie aber eingeschlafen und der Arzt kann die verbrannte Haut entfernen und die Wunde reinigen.
Später sehe ich sie wieder unter einer der niedrigen Palme hinter die Gesundheitsstation. Sie ist noch müde, aber die Wunde wird heilen.