2360 Verdächtige weltweit:Fahnder decken Kinderporno-Skandal auf

Lesezeit: 1 min

Mit Hilfe eines österreichischen Internet-Anbieters wurden in 77 Ländern mutmaßliche Pädophile ermittelt - allein 406 von ihnen leben in Deutschland.

Der österreichischen Polizei ist ein Schlag gegen einen internationalen Kinderporno-Ring im Internet gelungen: Die Beamten ermittelten gegen mehr als 2360 Verdächtige in 77 Ländern, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Es handele sich um "den größten Fall von Weitergabe" von Kinderpornografie, der je in Österreich aufgedeckt worden sei, sagte Innenminister Günther Platter auf einer Pressekonferenz in Wien. Allein 406 Verdächtige stammen laut Chefermittler Harald Gremel aus Deutschland.

Die Ermittlungen kamen Gremel zufolge im vergangenen Juli nach dem Hinweis eines File-Sharing-Anbieters aus Wien ins Rollen. Auf den Server der Internetfirma waren ohne deren Wissen acht Video-Dateien hochgeladen worden. Diese waren mit einer russischen Web-Site verlinkt, auf der die Filme gegen eine Gebühr von umgerechnet 69 Euro zum Download angeboten wurden.

Zahlreiche Computer beschlagnahmt

Innerhalb von 24 Stunden habe es mehr als 8000 Zugriffe gegeben, sagte Gremel. Die Files zeigten "schwersten sexuellen Missbrauch von Kindern", erklärte Innenminister Platter. Das jüngste missbrauchte Mädchen ist laut Polizei fünf Jahre alt. Die Filme wurden vermutlich in Osteuropa hergestellt und von Großbritannien aus auf den Server in Wien geladen.

Die meisten Verdächtigen - etwa 600 Personen - stammen aus den USA. In Deutschland werde gegen 406 Verdächtige ermittelt, mehr als in jedem anderen europäischen Land, sagte Gremel der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

In Frankreich gibt es 114 Verdächtige, in Österreich wurde gegen 23 Personen im Alter zwischen 17 und 69 Jahren ermittelt. 14 von ihnen haben bereits Geständnisse abgelegt.

Die Polizei beschlagnahmte 38 Computer, 23 externe Festplatten und andere Speichermedien sowie 1132 CDs und DVDs, mehr als 1400 Disketten und 213 Videokassetten. Das sichergestellte Material mit kinderpornografischen Inhalten hat laut APA einen Umfang von acht Terabyte, das entspricht etwa vier Millionen gedruckten DIN-A-4-Seiten.

© AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: