19. Januar:Ankunft in Banda Aceh

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Es ist elf Uhr als die viermotorige Fracht-Maschine auf dem Flughafen landet. Die Luft steht still und die Hitze ist unerträglich.

Von Fredrik Barkenhammar

An Bord unseres Fliegers: dreizehn Tonnen Decken, Medikamente und Lebensmittel, Corey, Don und Ian vom Amerikanischen Roten Kreuz, zwei freiwillige Helfer vom Indonesischen Roten Kreuz und ich.

Ein Hubschrauber transportiert Hilfsgüter in die schwer zugänglichen Gebiete in der Region Aceh. (Foto: Foto: dpa)

Gabelstapler sausen über das Vorfeld auf die Herkules-Maschine zu und entladen Paletten, Gitterboxen und Kartons in kürzester Zeit. Hubschrauber landen und starten ununterbrochen. Wir steigen aus, eine Hand voll Menschen - Journalisten und freiwillige Helfer - steigen ein. Kaum 90 Minuten nach der Landung ist das Flugzeug wieder in der Luft.

"FACT steht für die Lösung von Problemen"

Der Flughafen von Banda Aceh war in den vergangenen Wochen manchmal geschlossen, der Ansturm der Hilfsflüge war zu groß. Die Organisation klappt jetzt besser.

In den Räumlichkeiten eines örtlichen Autohändlers packen hunderte Freiwillige des Indonesischen Roten Kreuz die angekommenden Hilfsgüter in Familienpakete um. Im oberen Stockwerk sitzt das FACT-Team des Roten Kreuzes. FACT steht für "Field Assessment and Coordination Team" - und bedeutet die Lösung von Problemen.

Die Telefone klingeln unablässig, von hier aus wird der gesamte Rotkreuz-Einsatz in der Provinz Aceh geleitet. Zwischen 350.000 und 500.000 Menschen gilt es zu helfen. Ich zähle 15 Personen, mich eingerechnet. "Was ist mit Diesel für die Genaratoren im Krankenhaus hier in Banda Aceh? Wo bekommen wir das her?"

Konzentration auf die Westküste

"In Meulaboh an der Westküste wird Wasser gebraucht. Wie erledigen wir den Transport?" Wenige Minuten später ist alles auf den Weg gebracht.

In Banda Aceh, ganz im Norden der indonesischen Insel Sumatra arbeiten viele Hilfsorganisationen. Das Rote Kreuz koordiniert nur von hier aus, konzentriert seine Hilfe auf die Westküste, denn da fehlte sie bislang.

Luftweg: Landebahn nicht vorhanden

Morgen früh bringt mich ein Hubschrauber nach Teunom, 150 Kilometer von Banda Aceh entfernt. Hier hat das Deutsche Rote Kreuz eine Basisgesundheitsstation aufgebaut - sie produziert Trinkwasser, das von den Helfern verteilt wird.

Bei einer Besprechung mit Sicherheits-Experten des Roten Kreuzes habe ich verschiedene Papiere in die Hand gedrückt bekommen. Darauf steht: "Zugang nach Teunom bleibt schwer. Wasserweg: Der Hafen ist zerstört. Luftweg: eine Start- und Landebahn für Flugzeuge ist nicht vorhanden. Es gibt keinen Landweg zum Ort."

Ein Hubschrauber wird mich Morgen um elf Uhr hinbringen.

© Fredrik Barkenhammar, Banda Aceh, 19. Januar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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