17-Jähriger verurteilt:Giftpäckchen an Prinz William verschickt

Ein schottischer Schüler ist zu drei Jahren Jugendgefängnis verurteilt worden, weil er versucht hat, Giftanschläge auf Prinz William und Cherie Blair zu verüben - im Auftrag einer schottischen Terrororganisation.

Ein Gericht in Edinburgh sprach den Jugendlichen schuldig, im Alter von 15 Jahren im Auftrag einer anti-englischen, schottischen Terrororganisation einen Brief mit tödlichem Gift an den Sohn des britischen Thronfolgers Prinz Charles geschickt zu haben.

Zwischen August 2001 und Februar vergangenen Jahres schickte der Verurteilte nach den Angaben 44 Briefe und Päckchen mit giftigen Chemikalien, unter anderem auch an das Unterhaus in London, das Innenministerium und den Rundfunksender BBC.

Als Eukalyptusöl getarnt

Die Frau von Premierminister Tony Blair, Cherie, erhielt in der Downing Street Nr. 10 ein Päckchen mit Flaschen einer stark ätzenden chemischen Flüssigkeit, die als Eukalyptusöl getarnt war. Bei den versuchten Anschlägen war niemand verletzt worden. Der Schüler hat die Taten gestanden.

Nach Gerichtsangaben war der 17-Jährige über das Internet von der Terrororganisation angeworben worden, deren Namen aus verfahrentechnischen Gründen nicht genannt wurde. Zur Zeit der Taten hatte sich die schottische Anarchisten-Gruppe "Schottische Nationale Befreiungsarmee" (SNLA) zur Versendung von Säure-Päckchen bekannt.

"Ein finsterer Feldzug"

Der Schüler hatte die giftige Post verschickt. Die SNLA ist nach Angaben von Polizei- und Terrorismusexperten eine sehr kleine, aber radikale Organisation. Sie trat in den 80er Jahren unter anderem mit Todesdrohungen gegen die britische Königsfamilie in Erscheinung.

Richter Lord Kingarth sagte bei der Verkündung des Strafmaßes, der Beschuldigte sei an "einem finsteren Feldzug" beteiligt gewesen, der Schaden anrichten sollte. Verteidiger Edgar Prais sagte, sein Klient sei "naiv, leicht verführbar und unreif, aber nicht bösartig" gewesen.

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