"Man kann ihm nur wünschen, dass ihm der Wein noch lange schmecken möge" - so hatte die SZ dem Münchner Autor Franz Geiger erst Anfang April zum 90. Geburtstag gratuliert. Doch leider, es blieb beim frommen Wunsch: Auf seinem Zweitwohnsitz auf der spanischen Insel Mallorca ist Geiger jetzt gestorben.
München verliert damit ein Original, das die goldene Schwabinger Zeit nicht nur beschrieb, sondern auch lebte: "Mein Name ist Franz Geiger, mein Beruf ist Mensch, ich liebe Weib, Wein und Gesang" - so lautete Geigers Credo. Wer bei solchen Sprüchen an Helmut Fischer und den "Monaco Franze" denkt, der liegt ganz richtig. An Helmut Dietls Geschichten vom ewigen Stenz schrieb Geiger ebenso mit wie bei dessen "Münchner Geschichten".
So kamen im Lauf von Geigers langem Leben viele Filme und Fernsehstücke zusammen: Sein Werk umfasst die legendäre "Polizeiinspektion 1", er schrieb "Unsere schönsten Jahre" (mit Uschi Glas und Elmar Wepper) und er erfand die populäre Serie "Der Millionenbauer".
Dazu kam Franz Geigers Liebe zum Theater - schon von früh an. In München studierte er Romanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft, danach war er Dramaturg und Regieassistent am Staatsschauspiel. Auch in Paris arbeitete er am Theater, daneben übersetzte er viele Stücke aus dem Spanischen, Französischen und Englischen, darunter das komplette Werk von Jean Anouilh.
Zu denen, die ihn in guter Erinnerung behalten, gehören vor allem seine Freunde aus der Schwabinger Szene. Unter ihnen ist auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. Dessen Familie war schon mit Geigers Vater, einem Kunstmaler befreundet, über Franz Geiger sagte Ude einmal: "Er ist einer der seriöstesten und liebenswertesten und arbeitsamsten Hallodris, die ich überhaupt kenne."