Zu wenig Plätze:München bekommt dritte Wirtschaftsschule

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Die jungen Münchener, die keinen Platz mehr an einer der beiden Wirtschaftsschulen der Stadt erhielten, können aufatmen: Der Freistaat eröffnet zum neuen Schuljahr kurzfristig eine eigene Ausbildungsstätte mit 120 Plätzen.

Von Anja Burkel

(SZ vom 5.9.2003) Der Freistaat wird zum neuen Schuljahr kurzfristig eine eigene Wirtschaftsschule in München eröffnen. Sie wird, neben zwei städtischen, die dritte öffentliche Wirtschaftsschule in München sein und soll in den Räumen der städtischen Berufsschule für Medienberufe unterkommen.

Die neue Schule wurde nötig, nachdem zahlreiche Bewerber an der Friedrich-List- und der Riemerschmid-Schule abgewiesen worden waren. Diese städtischen Schulen waren aus Spargründen gehalten, ihre Klassen zu beschränken - was auf großen Protest von Eltern, Lehrern und Schülern stieß. Zunächst wollte der Staat deshalb eine Filiale seiner Freisinger Wirtschaftschule in München gründen.

Die Verwirrung ist groß

Trotz dieses Versprechens - der Staat ist verfassungsmäßig verpflichtet, seine Jugendlichen mit Unterricht zu versorgen - ist die Verwirrung groß. Viele Eltern riefen in dieser Woche in den Sekretariaten der Friedrich-List- und der Riemerschmid-Schule an, weil sie kurz vor Schulbeginn nicht wissen, wie es in der nächsten Woche weitergeht. Briefe verschickten die Schulen jedoch nur an diejenigen 30 Eltern, die Widerspruch gegen die Absage eingereicht hatten.

Nach einem Gespräch zwischen Vertretern des Kultusministeriums und des Schulreferats hat man sich nun darauf geeinigt: Eine Filialisierung der Freisinger Schule wäre viel zu kompliziert. Statt einer Filiale wird deshalb eine komplett neue Wirtschaftsschule in München eingerichtet - in den Räumen der städtischen Berufsschule für Medienberufe in der Schwere-Reiter-Straße.

Die vier Eingangsklassen, die hier schon zum kommenden Schuljahr mit dem Unterricht beginnen sollen, führen binnen zwei Jahren zu einem der Mittleren Reife entsprechenden Abschluss. Die Lehrer werden dabei von der Stadt gestellt, der Staat muss sie aber bezahlen. Für Räume und Material kommt wie bei allen Schulen die Stadt auf, die hier als "Sachaufwandsträger" firmiert.

Die Zusagen sind schon raus

Wer die Schule besuchen darf, wird anhand der aktuellen Wartelisten der beiden städtischen Schulen bestimmt. Diese werden "verknüpft und nach Noten geordnet", wie Christian von Hoerner, Abteilungsleiter "Berufliche Schulen" im Schulreferat, erklärt. Am Donnerstag wurden Zusagen an die, laut Noten, besten 120 Bewerber verschickt.

Den Schreiben liegt ein Antwortzettel bei, der bis spätestens Mittwoch, 10.September, 12Uhr, in der Schule vorliegen muss. Fax- und E-Mail-Adresse sind in den Briefen angegeben. Falls Bewerber ausfallen sollten, weil sie sich mittlerweile zum Beispiel doch für eine Lehre entschieden haben, werden sofort die nächsten auf der Liste telefonisch benachrichtigt. Während der Unterricht an der Friedrich-List- und der Riemerschmid-Schule schon am Montag, 8. September, beginnt, startet die neue staatliche Schule erst am 16. September.

Christian von Hoerner ist sich sicher, dass mit den 120 Plätzen allen Schülern Genüge getan wird. Viele Bewerber hätten sich mittlerweile für eine Lehre entschieden.

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