Streit um Vorsitzende:Vertrauen für Scriba

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Seit Wochen steht die Vorsitzende des Ostuferschutzverbandes, Ursula Scriba, in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, ihr Ehrenamt stehe im Konflikt mit ihrem Beruf als Architektin. In einer emotionalen Versammlung erhielt sie nun Rückendeckung.

Barbara Szymanski

Mit großer Mehrheit haben die Mitglieder des Ostuferschutzverbands (OSV) am Freitagabend ihrer Vorsitzenden Ursula Scriba das Vertrauen ausgesprochen. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung geschah dies jedoch nicht auf den angekündigten Antrag von Michael Köhle hin, sondern auf Wunsch aus Scribas eigenen Reihen. Köhle hatte auf einen Misstrauensantrag verzichtet, nicht jedoch auf die Behandlung seiner vier anderen Anträge. Insgesamt drei Stunden nahm die teilweise emotional geführte Diskussion in Anspruch.

Die Mitglieder des Ostuferschutzverbandes sprachen ihr das Vertrauen aus: Ursula Scriba. (Foto: Hartmut Pöstges)

Diese drehte sich auch um den Vorwurf der Ämterverquickung, den Klaus Döhle gegen Scriba erhob. Die Vorsitzende hatte als Architektin im Sommer ein OSV-Mitglied beraten, wie in Ammerland eine alte Schwimmhalle als Wohnung genutzt werden könnte. Diese Halle steht in der zweiten Baureihe. Eine solche zweite Reihe am Seeufer schließt die Gemeinde jedoch in ihrem Rahmenplan aus. Döhla findet es unzumutbar, dass Scriba für den OSV gegen eine zweite Reihe kämpft und zugleich Bauwerber im gegenteiligen Sinn berät.

Einen Antrag zur Vertrauensfrage stellte jedoch auch Döhla nicht. Sein Unbehagen teilten ohnehin nur wenige der Anwesenden. "Wir sehen keine Gefahr für die Ziele des OSV" oder "Das Gebäude ist nun mal da. Wir sollten uns auf Neubauten konzentrieren", hieß es. Ein Mitglied jedoch sagte, dass es ihm lieber wäre, Scriba würde Ehrenamt und Beruf trennen, worauf diese verkündete, dass sie den Bauauftrag nicht fortführen werde.

Die Diskussion über die vier Anträge von Michael Köhle geriet teils zu einem juristischen Schlagabtausch. Köhle, der im Juli lauthals um Behandlung seiner Anträge gerungen und unter Protest die Versammlung verlassen hatte, gab sich am Freitag gelassen - selbst als Vorstandsmitglied Florian Müller das Wort ergriff. Zum Antrag zur Zusammenarbeit zwischen der von Köhle geleiteten Pocci-Gesellschaft und dem OSV sagte Müller, dass sich Köhle "als hartgesottener Störenfried in Szene gesetzt" habe, mit dem es wohl keine erquickliche Zusammenarbeit geben könne.

Erfolglos blieb auch Köhles Antrag, über die Trennung der Aktivitäten des OSV und der Münsinger Wählergruppe "Bürgerliste" abzustimmen. Mit anderen Anträgen hatte Köhle jedoch Erfolg: Der OSV wird nun wohl seine Satzung modifizieren und die Aufnahmeprozedur schlüssiger formulieren. Schon im Vorfeld hat der OSV Köhles Antrag auf sofortige Überweisung des Geldes für die Ammerlander Schlosskapelle an die Münsinger Kirchenstiftung erledigt und ein entsprechendes Treuhandkonto eingerichtet.

© SZ vom 04.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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