Segelfluggelände Königsdorf:Lavieren im Luftraum

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Der Gemeinderat Königsdorf lehnt Schleppstarts durch Ultraleichtflugzeuge ab - allerdings nur vorerst.

Barbara Szymanski

Der Königsdorfer Gemeinderat hat einstimmig eine Genehmigung für Schleppstarts durch Ultraleichtflugzeuge auf dem örtlichen Segelfluggelände abgelehnt. Das soll jedoch nur vorläufig gelten. Damit die Segelflug-Haltergemeinschaft dennoch eine Rechtsgrundlage für Schleppstarts mit diesen kleinen Fluggeräten erhält, soll eine neue Betriebsvereinbarung mit der Gemeinde ausgearbeitet werden. Königsdorf will sicher gehen, dass es nicht mehr Schleppstarts mit motorbetriebenen Fliegern gibt als bislang. Die Segelflieger sind mit dem Vorgehen einverstanden.

Seit Jahren murren Anwohner wegen der motorbetriebenen Flieger. Aus dem Ortsteil Wiesen und der weiteren Umgebung gelangten vergangenes Jahr Beschwerden an Bürgermeister Anton Demmel, und auch die Leitung des Seniorenheims in Schwaigwall sprach deswegen vor. Sogar eine Unterschriftenliste erreichte das Rathaus. "Der Lärm hat vielleicht nur subjektiv zugenommen", sagte Demmel. Alico Sternbeck, Vorsitzender der Haltergemeinschaft, kann dazu auf Nachfrage nichts sagen, beteuert jedoch, "dass wir die lärmverursachenden Schleppstarts sukzessive reduzieren".

Eine neue Windenstrecke wurde nach seinen Worten inzwischen gebaut, mit der auch Windenstarts bei nassem Boden möglich sind. Die Leichtflugzeuge würden den Fluglärm bei Schleppstarts um zehn Dezibel verringern. Erfahrungswerte lägen zwar noch nicht vor. Doch diese leichten Flugzeuge seien ökonomischer und ökologisch wie technologisch auf neuestem Stand. Die Haltergemeinschaft beabsichtige, einen sechsstelligen Eurobetrag in den Einsatz der Ultraleichtflugzeuge zu investieren.

Die Zahl der Starts größerer Maschinen könne dann reduziert werden, sagte Sternbeck. Die Haltergemeinschaft wolle auf jeden Fall Ärger mit der Bevölkerung, der Gemeinde Königsdorf oder der Stadt Geretsried verhindern. Geretsried hat sich an das Luftamt Südbayern gewandt. Die Stadt will sichergestellt wissen, "dass sich die Zahl der insgesamt motorbetriebenen Luftfahrzeuge nicht erhöht". Träte die Lärmminderung durch Leichtflugzeuge ein, versicherte Sternbeck, sei dies nur von Vorteil für die Bürger des Geretsrieder Ortsteils Stein, die von den Emissionen des Flugbetriebs betroffen seien.

Der Königsdorfer Bürgermeister ist sich sicher: "Wir werden einen Kompromiss finden, es aber wohl nicht allen recht machen können." Den Inhalt der bisherigen Betriebsvereinbarung kennt er nicht, wie er zugeben musste. "Wir werden einfach eine ganz neue mit der Haltergemeinschaft erarbeiten." Zunächst hat die Gemeinde eine Aufstellung über die Anzahl der Motorschlepps in den vergangenen 15 Jahren verlangt. Diese Zahl sei nicht bekannt, sagte Demmel. Ebenso wie Geretsried will sich auch Königsdorf versichern, dass sich die Schleppstarts nicht erhöhen.

Der Bürgermeister betonte in der Sitzung am Dienstag: "Wir sind nicht gegen Leichtflugzeuge, doch wir müssen wissen, wie die Zukunft der Starts aussieht." Die Piloten seien gerade aufgrund ihrer Erfahrungen, die sie in Königsdorf machten, erfolgreich bei nationalen und internationalen Meisterschaften. Ihre Erfolge strahlten auf Königsdorf aus und sorgten für positives Image. Demmel kündigt erste Gespräche über die neue Betriebsvereinbarung in naher Zukunft an. "Wir sind nämlich stolz auf unseren Segelflughafen."

© SZ vom 26.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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