Schlehdorf:Gespanntes Warten auf klare Worte

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Am Donnerstag wird in am Runden Tisch über die Zukunft der Realschule gesprochen.

Suse Bucher-Pinell

SOS: Immer noch geht es um die Rettung der Schule. (Foto: Manfred Neubauer)

Ob es bei dem angekündigten Runden Tisch an diesem Donnerstag in der Mädchenrealschule Schlehdorf um mehr gehen wird als um den bloßen Austausch längst bekannter Fakten, darauf will sich keiner der Beteiligten festlegen. Vertreter von Kirche, Politik, Kloster und Schule treffen sich erstmals zu einem gemeinsamen Gespräch, seit vor mehr als einem halben Jahr bekanntgegeben wurde, dass die Schule zum Sommer 2018 geschlossen werden soll.

Das Ordinariat München will gar nicht erst große Erwartungen wecken. "Ziel ist ein gegenseitiger Informationsaustausch über die aktuelle Situation und künftige Möglichkeiten", formuliert Sprecherin Bettina Göbner auf Anfrage knapp. Ob das Ordinariat am Donnerstag eine Entscheidung zur Zukunft der Schule bekanntgeben wird, dazu könne sie nichts sagen. "Über Inhalte des Gesprächs äußern wir uns vorher nicht." Im November hatte die Bistumsleitung zwar die Schließung der im Kloster untergebrachten Schule für ein Jahr ausgesetzt, so dass sich wieder Mädchen für das Schuljahr 2013/2014 anmelden können. Unklar ist bislang, ob sie 2019 in Schlehdorf auch ihren Abschluss machen können.

Für die Elternbeiratsvorsitzende Heidi Hofman ist diese Frage nur eine von vielen. Sie ist erst einmal froh, dass endlich einmal alle Beteiligten an einem Tisch sitzen und jeder das Gleiche hört. "Das ist mir das Allerwichtigste", sagt sie. Darüber hinaus erhofft sie sich aber auch Antworten: Ist 2018 wirklich Schluss oder kann die Schule über 2019 hinaus bestehen? Unter welchen Bedingungen?"Allerspätestens am 25. Februar will ich definitiv wissen, was Sache ist", sagt sie. An jenem Montag findet von 19 Uhr an der Informationsabend für künftige Fünftklässlerinnen statt. Dann möglicherweise noch immer keine Klarheit zu haben, "das geht gar nicht!"

Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber (CSU), der gemeinsam mit Generalvikar Peter Beer zum Runden Tisch einlädt, reagiert äußerst gereizt auf die Frage nach seinen Erwartungen an das Treffen am Donnerstag. "Jetzt lassen Sie uns doch den Runden Tisch machen", poltert er ins Telefon. Zu Inhalten werde er nichts sagen. Es sei der Wunsch von Eltern, Schule und Politik gewesen, diesen Runden Tisch einzuberufen, und das geschehe jetzt. "Mein Wunsch ist klar: Die Schule soll erhalten bleiben", sagt er. Die Entscheidung liege allein beim Ordinariat als Träger der Schule.

Auch Vertreter des Kultusministeriums werden bei dem Treffen am Donnerstag um 14.30 Uhr in der Schule dabei sein. Nach Aussage von Pressesprecher Ludwig Unger existiert mittlerweile ein Protokoll zwischen Kultusministerium und Diözese mit Vereinbarungen zur Fortführung der Schule. Diese müssten nun in Verträge gegossen werden müssen. Offenbar sind dazu allerdings noch nicht alle Details geklärt, was das Warten erklären könnte.

Das Kultusministerium bot dem Ordinariat Ende September an, bei Bedarf staatliche Lehrkräfte für den Einsatz in Schlehdorf zur Verfügung zu stellen; den Schülerinnen wurde außerdem ein Platz an einer staatlichen Realschule in der Region garantiert, falls dies durch die Entscheidung der Erzdiözese erforderlich werde. Das Ordinariat setzte die Schließung der Schule für ein Jahr aus, so dass wieder Anmeldungen für September 2013 entgegengenommen werden. Im Ungewissen ist die Ökonomin des Klosters und frühere Schulleiterin, Schwester Josefa Thusbaß. "Für uns ist die Situation eine Belastung, weil wir nicht wissen, wie es mit unserem Haus weitergeht", sagt sie. Ihre Erwartungen an den Runden Tisch steckt sie nicht hoch: "Die sind dezent."

© SZ vom 13.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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