Realschule in Wolfratshausen:Unterricht in Aula und Bibliothek

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Die Wolfratshauser Realschule feiert ihr Richtfest für den Erweiterungsbau. Doch bis Juni 2011 müssen die Schüler noch mit Provisorien leben.

Philipp Bröckers

Seit knapp drei Monaten ist die Wolfratshauser Realschule eine Baustelle. Das erste Etappenziel des Erweiterungsbaus wurde am Freitag mit dem Richtfest erreicht. "Das ist ein ganz entscheidender Tag für uns, auf den wir lange hingefiebert haben", sagte Schuldirektor Georg Beck. Der Tag werde in die Annalen der Schulgeschichte eingehen. Der Anbau wird dringend benötigt, weil die Schülerzahlen steigen und Klassenräume fehlen. Für kommendes Schuljahr haben sich 119 neue Schüler angemeldet. Vergangenes Jahr waren es 86 gewesen. Es wird eine zusätzliche, vierte Eingangsklasse geben.

Richtfest für den Erweiterungsbau: Zimmerer Sepp Danner befestigt ein kleines Bäumchen am First des Schulanbaus. (Foto: Hartmut Pöstges/WOR)

Doch der Platzmangel stellt die Schulleitung schon seit längerem vor Probleme. Für die 669 Schüler der Staatlichen Realschule Wolfratshausen, die aktuell in 24 Klassen von 40 Lehrkräften unterrichtet werden, stehen 19 Klassenzimmer zur Verfügung. Im nächsten Jahr werde es insgesamt sogar 27 Klassen geben, sagte Beck am Rande des Richtfests am Freitag. Insgesamt rechnet die Schule 2010/11 mit 675 Schüler. Dabei gibt es mit 248 Schülern voraussichtlich einen Gastschüler mehr als heuer.

Bis zur Fertigstellung des Anbaus muss die Schule einige Monate überbrücken. Beck sagte, man werde die derzeitigen Provisorien auch im nächsten Schuljahr beibehalten. Im Moment werde unter anderem auch in der Aula und in der Bibliothek unterrichtet.

Daher würden die 460 zusätzlichen Quadratmeter, die derzeit auf drei Ebenen geschaffen würden, mehr als dringend benötigt. Aus dem derzeitigen Lehrerzimmer soll ein weiterer Fachraum entstehen, die Pädagogen erhalten im Gegenzug dafür einen größeren Raum mit eigenen Arbeitsplätzen und einer Teeküche. Doch nicht nur Platzmangel stellt an der Realschule ein Problem dar.

Die Schule verfügt über keinen eigenen Sportplatz. Stattdessen wird der städtische Sportplatz in Farchet genutzt, was eine Hin- und Rückfahrt mit dem Bus zur Folge hat. Dadurch entstehen laut Mitteilung des Landratsamts, die auf dem Richtfest verteilt wurde, jährliche Kosten in Höhe von mindestens 7000 Euro. Zu einer Lösung dieses Problems wird und kann es aus Sicht der Kreisbehörde auf mittelfristige Sicht nicht kommen, da es für ein Sportgelände im Schulumfeld an Platz fehlt. Ferner bestehe das Problem der Mittagsbetreuung, für die es nach wie vor noch keine Möglichkeit gebe.

Die "Mittelschule Wolfratshausen" wurde 1951 ohne eigenes Schulgebäude in Trägerschaft der Kommune eröffnet. Landrat Josef Niedermaier sagte am Freitag, damit sei Wolfratshausen die älteste Realschule des Landkreises. Viele Schüler seien damals aus dem weiteren Umkreis nach Wolfratshausen gependelt. 1953 entstand dann das eigene Schulgebäude. Anfang 1963 zählte die Realschule 470 Schüler, die in 16 Klassen unterrichtet wurden. Fünf Jahre darauf wurde der Landkreis Sachaufwandsträger der Schule. Seitdem hat er 9,3 Millionen Euro in die Einrichtung investiert.

Die Realschule Wolfratshausen begeht im Jahr 2011 ihr 60-jähriges Bestehen. Damit könne der Erweiterungsbau auch als "vorgezogenes Geburtstagsgeschenk" verstanden werden, heißt es in der Mitteilung des Landratsamts. Der Erweiterungsbau, dessen Kosten sich auf geschätzt eine Million Euro belaufen, soll im Juni 2011 zur Jubiläumsfeier fertiggestellt und von den Schüler dann auch bezogen werden.

© SZ vom 10.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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