Münsing:Martin Weber sticht alle aus

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Beim wiederbelebten Münsinger Seefest bleibt nur einer unter 14 jungen Männern auf der schmalen Bootsplanke standhaft - die ganztägige Feier mit Musik und Schmankerln lockt Scharen von Besuchern ans Ostufer des Starnberger Sees.

Benjamin Engel

Paul Sedlmair fällt auf in seinem Biene-Maja-Kostüm mit den kleinen Flügelchen auf dem Rücken. Das animiert die Mädchen, sich mit ihm fotografieren zu lassen. Später beim Fischerstechen direkt neben dem Ammerlander Dampfersteg hat er weniger Glück. Da hat er die Fans auf seiner Seite. "Pauli ist der King!" rufen die Zuschauer, die Ufer und Dampfersteg säumen, über den Starnberger See.

Eigentlich fühlt sich Sedlmair in der ersten Runde schon wie der sichere Sieger, als er Anton Leinbach vom Burschenverein Münsing ins Wasser stößt. "Übertreten", ruft Hubert Kühn, weil Sedlmair den markierten Bereich auf der langen Planke über dem Heck des Ruderboots beim Stechen verlassen hat. Sedlmair muss ums Weiterkommen fürchten, darf jedoch noch einmal antreten und gewinnt. In der zweiten Runde ist dann aber endgültig Schluss. Er verliert gegen Andreas Strobl vom Burschenverein Münsing und fliegt ins Wasser. "Das ganze Kostüm umsonst", ärgert er sich, wenn auch nur kurz, steht heute doch der Spaß im Vordergrund.

Schon in den 1950er und 60er Jahren zogen die Ammerlander Seefeste weit mehr als tausend Menschen in das kleine Fischerdorf am Ostufer des Starnberger Sees. Diese Tradition haben die Musikkapelle Münsing, die Wasserwacht, die Freiwillige Feuerwehr und der Burschenverein Ammerland am Samstag aufleben lassen. Da lockte ein Schmankerl-Biergarten mit Steckerlfisch, Grillgerichten und Getränken direkt neben dem Hotel am See auf der Seestraße. Der Musikverein Maihingen spielte. Dafür war die Seestraße zwischen Hotel am See und der Ammerlander Wasserwachtstation den ganzen Tag für den Autoverkehr gesperrt.

Dabei hatte es noch in der Früh gar nicht gut ausgesehen. Dunkle und dichte Wolken hingen schwer über dem See. Immer wieder regnete es. Doch pünktlich zum Festbeginn mit einem Weißwurstfrühstück hörte der Regen auf. So konnte Pfarrer Martin Kirchbichler mit Bürgermeister Michael Grasl und dem Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, Andreas Schäfer, das neue Helfer-vor-Ort-Fahrzeug trockenen Fußes einweihen.

Wer wollte, konnte sich über die Arbeit der Ammerlander Wasserwacht informieren. Und erfuhr, dass die Wasserwachtler nicht nur auf und am Starnberger See, sondern auch als sogenannte Helfer vor Ort im gesamten Münsinger Gemeindegebiet zu Einsätzen fahren. "In dieser Funktion überbrücken wir die Zeit zwischen Notruf und dem Eintreffen des Rettungsdiensts", sagte der technische Leiter Michael Döhla.

Am späten Nachmittag strebte das Fischerstechen dem Finale entgegen. Die Wolken hatten sich fast verzogen und die Sonne brannte auf den beinahe spiegelglatten See. Jetzt standen sich nur noch Georg "Tschoggo" Sebald von der Musikkapelle Münsing und Martin Weber vom Burschenverein Holzhausen gegenüber. Sie hatten sich im Feld der 14 Fischerstecher durchgesetzt. Nach kurzem Kampf gewann schließlich Weber das Fischerstechen. Sebastian Sebald, Fischersohn aus Ammerland, errang den dritten Platz. Für die ersten drei gab es am Ende Bier. Fünf Kästen nahm der Sieger Martin Weber mit nach Hause. Was er jetzt damit macht? "Das trinken wir gemeinsam im Verein."

© SZ vom 09.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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