Münsing:Abschied vom "Marcipane"

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Die drei Betreiber verkaufen die Vinothek an Martin Bauernfeind, der dort eine Mischung aus Eisdiele, Café und Bar plant. Ein Teil des Konzepts soll allerdings erhalten bleiben.

Von Benjamin Engel

Fünfeinhalb Jahre betrieben Koch Corbinian Kohn (Bild), sein Vater Christian und Schriftsteller Jan Weiler die Vinothek "Marcipane". (Foto: WOR)

Die Vinoteca Marcipane schließt zum 28. Februar. Die drei Betreiber Christian Kohn, sein Sohn Corbinian und der Schriftsteller Jan Weiler haben ihr Unternehmen an Martin Bauernfeind verkauft. Dieser möchte dort bis spätestens Mai eine neues Lokal mit dem Namen "Kalumina" eröffnen. Bauernfeind plant eine Mischung aus Eisdiele, Café und Bar.

Fünfeinhalb Jahre lang konnten die Gäste im Marcipane Weine, hausgemachte Schokoladen oder Kaffee kaufen. Zusammen mit seinem Team servierte Geschäftsführer und Koch Corbinian Kohn wechselnd warme Speisen im Bistro. Regelmäßig lockten die Betreiber auch mit Lesungen ein kulturell interessiertes Publikum in ihr Lokal. "Irgendwann sind auch tolle Sachen einmal vorbei", sagt Christian Kohn. Sein Sohn habe in Pessenbach bei Kochel einen Wildhandel aufgezogen, auf den er sich nun konzentrieren wolle. Beides zu betreiben, sei einfach nicht mehr gegangen.

Den Verkauf bedauert Christian Kohn nicht. "Es war der richtige Zeitpunkt." Jetzt beginne für seinen Sohn Corbinian und Martin Bauernfeind etwas Neues. Der ist kein Unbekannter für die Betreiber. Bauernfeind arbeitet im Service der Vinoteca und eröffnete voriges Jahr die Eisdiele "Eishaltestelle" am Münsinger Dorfplatz. Christian Kohn selbst will auch im Kalumina Lesungen und kleine Veranstaltungen für Kulturinteressierte anbieten.

So ganz leicht ist die Entscheidung, das Marcipane aufzugeben, Corbinian Kohn nicht gefallen. "Das Konzept hat funktioniert, und wir hatten hier großen Spaß." Der Schritt habe aber rein private Gründe, sagt er. Denn vor rund einem Jahr ist er mit seiner Familie von Holzhausen nach Pessenbach gezogen. Durch das ständige Pendeln habe er seine Kinder kaum noch gesehen, sagt er. Gleichzeitig hat sich sein Hobby, das Jagen, immer mehr zu einem Beruf entwickelt. Er möchte seinen Wildhandel erweitern und von Pessenbach aus die Gastronomie und Privatkunden mit küchenfertig vorbereitetem Wildbret beliefern. "Ich wollte einfach mehr Zeit für meine Familie haben", sagt Kohn. Beide Tätigkeiten seien nicht zu vereinbaren.

Nach Umbau- und Renovierungsarbeiten möchte Bauernfeind das Kalumina spätestens Anfang Mai eröffnen. Der 24-jährige Münsinger hat schon lange davon geträumt, sein Konzept aus Eisdiele, Café und Bar umzusetzen. Bestärkt fühlt er sich durch den Erfolg der Eishaltestelle im Kiosk am Münsinger Dorfplatz. Vergangenen Sommer hatte er dort Bio-Eis verkauft, das großen Absatz fand. Im Kalumina will er hausgemachte Kuchen, Kaffee und kleine Gerichte servieren. Abends soll sich das Lokal voraussichtlich an drei Abenden in eine Bar verwandeln. "Ich freue mich schon darauf", sagt Bauernfeind.

Kalumina ist der Name eines Romans von Kadidja Wedekind. Die Tochter von Frank Wedekind beschreibt darin, wie Kinder während eines Sommers am Starnberger See ihr eigenes Kaiserreich Kalumina gründen. "Diese Lausbubengeschichte aus Ammerland erinnert mich an meine Heimat", sagt Bauernfeind. Außerdem passt eine solche Kinder-Geschichte aus seiner Sicht gut zu einer Eisdiele.

© SZ vom 17.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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