Mädchenrealschule Schlehdorf:Hoffen auf schnelle Entscheidungen

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Die Realschule will dringend wissen, wie lange die Schließung ausgesetzt werden soll. Für die Diözese spielt die Arbeitsplatz-Sicherheit der Lehrer eine entscheidende Rolle.

Suse Bucher-Pinell

Freude allenthalben, doch die Anspannung ist nach der Mitteilung des Kultusministeriums, auf die Bedingungen der Erzdiözese einzugehen und damit die Fortführung der Mädchenrealschule St. Immaculata zu ermöglichen, nicht gewichen. Heidi Hofmann ist zwar froh über dieses Signal "von der anderen Seite" aus München und hofft auf schnelle Entscheidungen. "Uns läuft die Zeit weg", sagt die Elternbeiratsvorsitzende. Unterdessen hat Generalvikar Peter Beer der Schlehdorfer Schule einen Besuch abgestattet.

Josef Wirtensohn Dorfladen, Konrad Specker, der Zweite Bürgermeister von Bad Heilbrunn, und Barbara von der Brelie funken SOS mit Hilfe von Semmeln. (Foto: Manfred Neubauer)

Schon Ende Oktober beginne die Phase, in der weiterführende Schulen in Viertklass-Elternabenden für sich und um neue Schüler für das kommende Schuljahr werben, erklärt Hoffmann. Sie hofft, dass die Gespräche zwischen Kultusministerium und Ordinariat bis dahin Ergebnisse zeitigen. Wichtige Fragen müssten bald beantwortet werden: Was von Schlehdorf erwartet wird, insbesondere, wie viele Schülerinnen sich mindestens einschreiben müssen, damit die Schule bestehen bleiben kann. Wichtig auch: Wie lange die Schließung ausgesetzt und wie die Schule mit Lehrern versorgt wird.

Eine Mahnwache werde es jedenfalls auch nächste Woche wieder geben, teilte sie am Mittwochabend mit. "Es sind einfach noch viele Fragen offen", sagte sie. Auch Schulleiter Manfred Ilitz spricht von einem noch zarten Pflänzchen und hofft auf eine gute Zukunft für alle.

Bisher haben beide Seiten, Ordinariat und Kultusministerium, Gesprächsbereitschaft signalisiert, aber noch nicht wirklich miteinander gesprochen. Es wurden lediglich Briefe ausgetauscht. Das Kultusministerium stellt sich vor, dass die Fachabteilungen beider Institutionen praktikable Modelle entwickeln, die dann auf höchster Ebene beschlossen werden.

Generalvikar Peter Beer war am Donnerstag für gut zwei Stunden in der Realschule und hat sich dabei mit der gesamten Schulfamilie getroffen: Lehrer, Schüler, Elternbeirat, Mitarbeitervertretung. Schlehdorfs Bürgermeister Stefan Jocher (Wählergruppe Loisach) überreichte Beer die Resolution zum Erhalt der Schule, hinter der 17 Gemeinden und der Landkreis stehen. Nach dem Treffen sagte Beers Sprecher Bernhard Kellner, die Atmosphäre sei sehr herzlich gewesen und der Besuch habe allen gut getan: "Man hat sich besser kennengelernt." Natürlich seien auch Themen wie die Arbeitsplatzsicherheit der Lehrer besprochen worden. Zu Einzelheiten wollte er jedoch nichts sagen.

Die Arbeitsplatzsicherheit spielt eine zentrale Rolle in den Bedingungen, deren Erfüllung über die Zukunft der Schule entscheidet. Das Ordinariat teilte vor anderthalb Wochen mit, man werde einer Aussetzung der Schließung nur zustimmen, wenn der Staat alle Schlehdorfer Lehrer übernehme. Das Kultusministerium aber lehnte das ab. "Nicht alle der Lehrer erfüllen die Voraussetzung, um in den Staatsdienst übernommen zu werden", sagte Sprecher Ludwig Unger seinerzeit auf Anfrage. Sie bräuchten ein erstes und zweites Staatsexamen sowie einen bestimmten Notenschnitt. Außerdem stünden beamtenrechtliche Vorgaben im Wege. An Realschulen bestehe zudem kein Mangel an Bewerbern.

Deshalb will das Kultusministerium der Diözese ermöglichen, ihren Sozialplan umzusetzen und die Lehrer nach und nach an anderen katholischen Einrichtungen zu beschäftigen. Dieses Vorgehen hat die Diözese geplant und mitgeteilt, als sie die Schließung der Schule zum Schuljahresende 2018 bekannt gab. Bei Bedarf sollen staatliche Lehrkräfte für den Einsatz in Schlehdorf zur Verfügung gestellt werden, welche die Kirche aber bezahlen muss. Allerdings übernimmt der Staat ohnehin einen großen Anteil der Lehrergehälter kirchlicher Träger. Diese Zuschüsse werden pauschal vergeben, bestätigte Pressesprecher Unger. Was mit den bei der Kirche angestellten Lehrern passieren sollte, wenn die Schule doch nicht 2018, sondern womöglich erst einige Zeit später schließen und der Sozialplan daher nicht greifen würde, war eine große Sorge des Ordinariats.

© SZ vom 28.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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