Iffeldorfer Meisterkonzerte:Drei Kandidaten für Greven-Nachfolge

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Drei renommierte Musiker wollen die Klassik-Reihe an den Osterseen künftig leiten.

Stephanie Schwaderer

Die Iffeldorfer Meisterkonzerte stehen offenbar nicht nur beim Publikum hoch im Kurs: Bereits drei Kandidaten würden gerne die Nachfolge von Egbert Greven antreten und die künstlerische Leitung der Klassik-Reihe an den Osterseen übernehmen: Der in Penzberg lebende Musikprofessor Ulf Rodenhäuser, Andreas Liebrandt, Konzertagent aus Ambach, und Kulturmanager Michael Kaufmann, einstiger Intendant der Essener Philharmonie. Unklar ist jedoch noch immer, wer die Arbeit im Hintergrund übernehmen könnte, die in den vergangenen 22 Jahren Greven und eine Handvoll Mitglieder des Fördervereins "Kulturbegegnungen an den Osteressen" geleistet haben.

Auch Michael Kaufmann, hier noch als Intendant in Essen an der Philharmonie, würde gerne die Meisterkonzerte übernehmen. (Foto: dpa)

Der bisherige Vorstand trat bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, wie angekündigt, geschlossen zurück. Er bleibt kommissarisch im Amt, bis Nachfolger gefunden sind oder der Verein sich auflöst. Dass Letzteres die schlechtere Alternative wäre, betonte Bürgermeister Hubert Kroiß. Die Meisterkonzerte hätten Iffeldorf zu "ganz besonderem Renommee verholfen", wofür die Gemeinde Greven und seinen Helfern sehr dankbar sei. Kroiß appellierte an die etwa 30 Anwesenden, "den Verein am Leben zu erhalten".

Egbert Greven ließ indes keinen Zweifel aufkommen, dass die Konzertreihe mit einem Wust von Arbeit verbunden sei. Der "Leistungskatalog" reiche von Konzeption und Haushaltsplanung über die Punkte Verträge, Kontakte und Werbung bis hin zum Auf- und Abbau der Stühle. Das Markenzeichen der Meisterkonzerte sei immer "die persönliche Pflege" gewesen, sagte er, die wichtigste Frage lautete: "Wie besorg ich Geld?" Ohne eine Etatsicherung, so sein Fazit, sei die Fortführung der Meisterkonzertereihe schwierig.

Ulf Rodenhäuser, ehemaliger Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker, verwies darauf, dass ein Förderverein auch "mit wenig organisatorischem Aufwand agieren" könne. Diese Erfahrung habe er in Stuttgart gemacht, wo er eine Kammermusikreihe etabliert habe. Als Mitbegründer der Stiftung "Villa Musica" in Rheinland-Pfalz empfahl er sich als einen Kenner der Szene, der über "reiche Kontakte" und organisatorisches Wissen verfüge. In Iffeldorf wolle er sich engagieren, "weil es ein Jammer wäre, diese Reihe sterben zu lassen". Ähnlich äußerte sich Liebrandt, der wie sein Vorredner hervorhob, "rein ehrenamtlich" tätig werden zu wollen. Auch inhaltlich sei er mit Rodenhäuser "eines Geistes". Beide zogen daher eine "Tandem-Lösung" in Betracht.

Einen dritten Namen brachte die Iffeldorfer Chorleiterin Andrea Letzing ins Spiel, welche die Vision einer "Musikalischen Akademie" an den Osterseen skizzierte. Die Betreuung der Meisterkonzerte würde ihren Worten nach der international tätige Musikmanager Michael Kaufmann übernehmen - ein Vorschlag, den Rodenhäuser spontan kritisierte: Kaufmann sei als Intendant in Essen fristlos entlassen worden, weil er den Etat hoffnungslos überzogen habe.

Brigitte Rossbeck, Schriftstellerin und langjähriges Vorstandsmitglied, mahnte an, stichhaltige Konzepte vorzulegen. Dies soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geschehen, die Greven noch vor den Sommerferien einberufen will. Der zweite Tagesordnungspunkt dürfte nicht weniger spannend werden: Die Wahl eines neuen Vorstands.

© SZ vom 27.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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