Icking: Vor dem Bau der Kinderkrippe:Proteste vor dem Fall

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Der Bund Naturschutz wendet sich mit einer Plakat-Aktion dagegen, dass die Gemeinde Icking für ihre geplante Kinderkrippe Bäume umsägen lässt. Die Bürgermeisterin verteidigt die Fällung.

Isabel Meixner

Gerade den Kindern in der geplanten neuen Krippe könnte die Gemeinde mit dem Schutz alter Bäume ein Vorbild sein. So sieht es zumindest der Bund Naturschutz, der seine Protest-Plakate in die Äste gehängt hat. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Gemeinde Icking will für den Neubau der Kinderkrippe am Wenzberg zahlreiche Bäume fällen lassen, darunter zwei mehr als 100 Jahre alte Birken, zwei Lärchen, ein Kastanienbaum und eine Linde. Dagegen hat der Bund Naturschutz (BN) am Montag mit einer Plakataktion demonstriert: In der Früh kletterten BN-Mitglieder auf sechs Bäume und befestigten Banner mit der Aufschrift "Die Alten erhalten" an den Ästen.

Bis Montag lief die Ausschreibung, mit der die Gemeinde Angebote zur Fällung der Bäume eingeholt hatte. BN-Ortsvorsitzender Kristoffer Lange kritisierte, dass er nur wegen seiner Arbeit als Baumpflege-Unternehmer Wind von der Fällung bekommen habe: "Ich bin enttäuscht, dass wir nicht eingeschlossen werden, wenn Altbestand gefällt werden soll."

Das Gebäude soll im oberen Teil der Fläche gebaut werden. Deshalb müssen die Kastanie und die Linde gefällt werden, sagte Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI). Auch sie halte alte Bäume für schützenswert; im unteren Bereich des Areals sprechen aus ihrer Sicht aber vor allem zwei Gründe gegen die Bäume: dass sie Schatten auf die Fotovoltaikanlagen werfen, die die Gemeinde auf dem Dach errichten möchte, und die Sicherheit der Kinder. "Ich bin dran, wenn ein Ast auf ein Kind fällt", sagte Menrad. Es sei noch nicht endgültig entschieden, ob wirklich alle markierten Bäume entfernt werden müssen; dass ein Großteil der Bäume bereits einen rosa Punkt aufweisen, war laut Menrad bei der Ausschreibung als Orientierung für die Bewerber gedacht. In jedem Fall komme eine Fällung vor Baubeginn günstiger.

Die Bäume müssen wegen des Vogelschutzes noch im Winter entfernt werden. Laut Kristoffer Lange soll das Ganze bis 8. Dezember über die Bühne gehen. Er glaubt, dass die Gemeinde mit Baumpflege-Arbeiten wie dem Entfernen des Totholzes die Bäume auf dem Grundstück für die Kinderkrippe sicher machen könnte. Dadurch könnten die Lärchen gerettet werden. Lange hofft außerdem, die beiden Birken an der Grundstücksgrenze zu erhalten. Die Linde und die Kastanie glaubt Lange nicht retten zu können - sie stehen dort, wohin das Haus kommen wird.

Die Kinderkrippe soll bis Ende 2013 gebaut sein, damit die Gemeinde Icking die vollen staatlichen Zuschüsse erhält. Der Bau kostet zirka eine Million Euro und bietet Platz für zwei Gruppen für unter Dreijährige. BN-Kreisvorsitzender Friedl Krönauer kritisierte, dass die Gemeinde speziell für eine Kinderkrippe die alten, gesunden Bäume erhalten müsse. "Die Gemeinde geht mit schlechtem Beispiel voran",sagt er. Kristoffer Lange hofft auf Einsicht seitens der Gemeinde: "Sie sollte sich überlegen, zwei, drei Bäume stehen zu lassen. Das wäre eine schöne Geste."

© SZ vom 20.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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