Icking:Margit Menrad wiedergewählt

Lesezeit: 2 min

Keine Überraschung bei der Bürgermeisterwahl: Die einzige Kandidatin gewinnt 87,4 Prozent der Stimmen. Eine "Wahlparty" gibt sie trotzdem nicht.

Isabel Meixner

Der erste Gratulant war ein Nichtwähler, einer der zahlreichen an diesem Wahlsonntag: Der sechsjährige Ben überreichte Bürgermeisterin Margit Menrad (Unabhängige Bürgerliste Icking) selbstgepflückte Blumen, Momente, nachdem Wahlleiter Stefan Fischer die Wiederwahl Menrads bekannt gegeben hatte. 87,37 Prozent der Ickinger hatten der 55-Jährigen ihre Stimme gegeben. Allerdings hatten bis 18 Uhr nur 27 Prozent der 2750 Wahlberechtigten - nämlich 750 Personen - von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Die alte und neue Rathauschefin freute sich über die "tolle Prozentzahl" und zeigte Verständnis für die Nichtwähler: "Ich hätte mir eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht, aber realistischerweise verstehe ich jeden, der nicht zur Wahl gegangen ist."

Margit Menrad wurde mit 87 Prozent der Stimmen wiedergewählt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Um kurz nach halb sieben verkündete Stefan Fischer das vorläufige Ergebnis im Sitzungssaal des Rathauses. 609 der abgegebenen 750 Stimmen seien auf Menrad entfallen, 88 und somit 12,63 Prozent auf weitere Kandidaten, die man alternativ auf den Stimmzettel schreiben konnte. 53 der abgegebenen Stimmzettel waren ungültig. Margit Menrad hatte sich im Rathaus mit ihrem Ehemann Hans-Ulrich, Gemeinderäten und UBI-Mitgliedern eingefunden und nahm dort erste Glückwünsche entgegen sowie einen weiteren Blumenstrauß, diesmal von der UBI-Vorsitzenden Verena Reithmann.

"Wie kann man unzufrieden sein?", fragte sie angesichts der 87,37 Prozent Zustimmung. Die niedrige Wahlbeteiligung wertete Menrad nicht als persönliche Niederlage, sondern als insgeheime Zustimmung: "Die, die nicht wählen, können nicht unzufrieden sein. Nichtwähler drücken auch etwas aus." Menrad hatte sich eine Wahlbeteiligung von 40 Prozent gewünscht. Warum es so wenige Bürger an die Wahlurne zog? Der fehlende Gegenkandidat sei der Grund dafür gewesen, glaubt Menrad: "Es gab ja keine Wahlmöglichkeit."

Margit Menrad wird in den kommenden acht Jahre die Geschicke des Rathauses leiten. Nach dem Tod von Hubert Guggenmos (UBI) musste 2006 außerplanmäßig gewählt werden. Um die Bürgermeisterwahl wieder an die des Gemeinderats anzugleichen, wurde die normalerweise sechs Jahre andauernde Amtszeit gemäß dem bayerischen Wahlrecht um zwei Jahre verlängert. Margit Menrad hatte als einzige Bürgermeisterkandidatin auf einen Wahlkampf großteils verzichtet. Lediglich auf einer UBI-Veranstaltung präsentierte sie sich und ihre Ideen für die Gemeinde. 2006 hatte sie sich noch gegen fünf Personen durchsetzen müssen. Erst in der Stichwahl siegte sie mit 52 Prozent der Stimmen knapp gegen Gemeinderat Matthias Ertl (Parteifreie Wählergemeinschaft Icking).

Diesmal konnte die Bürgermeisterin entspannter in den Wahlsonntag gehen, eine Überraschung erwartete sie nicht. Eine "Wahlparty" hatte sie im Anschluss an die Ergebnisbekanntgabe nicht geplant: "Ich hatte mit einem Europameisterschafts-Finale mit deutscher Beteiligung gerechnet und gedacht, es stürmen alle weg." Margit Menrad soll auf der Gemeinderatssitzung am 30. Juli erneut im Amt vereidigt werden.

© SZ vom 28.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: