Geretsried:Schwere Geburt fürs Mondblau-Festival

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Freunde gepflegter Metal-Musik und Pfadfinder sind nicht unbedingt auf einer Wellenlänge. Darum war lange nicht klar, ob sich die Veranstalter des Geretsrieder Open-Airs mit den neuen Herren am Pfadiheim einigen würden. Am Ende rauften sie sich zusammen. Die Lösung: mehr Dixi-Klos.

Thekla Kraußeneck

Das siebte Mondblau ist am Start. Besser spät als nie, könnte man meinen: Wegen Sponsorenmangels und wiederholten Pächterwechsels am Pfadfinderheim in Geretsried war bis Ende Juni unklar, ob das Metal-Festival stattfinden kann. Mittlerweile ist alles in trockenen Tüchern - "ein bisserl knapp", wie Georg Hodolitsch, Initiator und Vorsitzender des Trägervereins "Gigs for You", einräumt.

Bereits am Wochenende des 2. und 3. Septembers wird am Pfadfinderheim wieder ordentlich gefeiert. Diesmal bei wenig Regen, hoffen die Veranstalter, auch wenn Nässe und Schlamm mittlerweile zum Mondblau gehören wie die E-Gitarren zum Metal.

Auf dem liegt heuer der musikalische Fokus, wenn sich unter den rund 22 angekündigten Bands auch einige Punk Rocker befinden. "Gut stark, gut handgemacht", beschreibt Hodolitsch das Programm, das sich aus alten und neuen Gesichtern zusammensetzt, die überwiegend aus dem lokalen, teilweise auch aus dem überregionalen Raum kommen.

An Originalen mangelt es dabei nicht: Als Headliner des ersten Veranstaltungstags spielen Dust'n'Drillaz eine Art bayerischen Metal auf, also kein traditionelles Gegröhle, sondern verständliche Texte in bestem Bairisch. Tags drauf kommt mit Fake Art eine Münchner Überraschungsband auf die Bühne, die als spät entschlossene Truppe nicht auf dem blauen Werbeplakat steht und "Lieder spielt, die die Metal-Liebe schrieb".

Eine altbekannte Band tritt in neuer Komposition auf: 24 Days to Fall präsentieren sich ab sofort als Underlining the Skies, wieder mit dabei sind unter anderem auch Twist, Exit Dead End und Me, Myself and the Audience.

Alle auftretenden Bands haben im Augenblick noch die Gelegenheit, im Rahmen eines Kartenvorverkauf-Wettbewerbs einen Headliner-Platz zu gewinnen. Teilnehmende Bands verkaufen Tickets an ihre Fans, wer bis zum Veranstaltungstag die meisten losgeworden ist, darf an einem der Abende exklusiv und extra lang auf der Bühne stehen. Für die Fans, die sich beim Tanzen ganz besonders viel Mühe geben wollen, gibt es den bewährten Rockbesenverleih - und für die ganz Harten, so ist es noch in Diskussion, wird vielleicht sogar ein original Mondblau-Dixi-Klo versteigert.

Aber auch sonst werden Dixi-Klos heuer eine wichtige Rolle spielen. Der Verein "Wilde Rose" vertritt als neuer Pächter des Pfadfinderheims das Konzept der ökologischen Jugendarbeit, und da sich das mit der Natur eines Metal-Festivals beißt, haben die Veranstalter verschiedene Auflagen zu erfüllen - etwa die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Toiletten, damit die Leute ihr Geschäft nicht im Wald erledigen.

Die Auflagen werden ernst genommen, denn: "Das Festival lebt und stirbt mit dem Gelände", sagt Hodolitsch; einen vergleichbar idealen Standort gebe es nicht. Ein anderes Problem könnten die Kosten darstellen, die sich schon voriges Jahr mit 25 000 Euro hart an der Grenze des Finanzierbaren bewegten. Die Liste der Sponsoren nimmt sich heuer eher überschaubar aus, rund 2000 Euro wurden im Voraus zusammengetragen. Die restlichen Kosten müssen überwiegend durch den Kartenverkauf gedeckt werden.

Ein Tagesticket kostet elf Euro, für zwei Tage zahlt der Mondblau-Besucher 16 Euro. Die Veranstalter erwarten an beiden Tagen 1500 Besucher. Von den Einnahmen hängt ab, ob es ein achtes Mondblau geben wird.

© SZ vom 22.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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