Feriencamp für Kinder:Holzschiff statt Playstation

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Weiße Löwen und rote Drachen: 93 Kinder basteln mit Pappe und Holz und spielen im Farcheter Dschungel-Feriencamp.

Lisa-Marie Rau

Ganz versteckt, für Fußgänger hinter Bäumen und Büschen verborgen, liegt das Camp der Farcheter Dschungelbewohner. Mitten in dem Wäldchen neben dem Isar-Loisach-Stadion haben sie ihre Lager aufgeschlagen. Bereits zum achten Mal hat die Klecks-Schule der Phantasie die Ferienaktion für Kinder "Wir treffen uns im Dschungel von Farchet" organisiert - auch dieses Mal mit Erfolg. "Wir haben 83 fest angemeldete Teilnehmer und etwa zehn Kinder aus der Nachbarschaft", sagt Kerstin Vetter, Vorsitzende der Klecks-Schule der Phantasie.

Schiff ahoi in Farchet: Kinder spielen im Ferien-Dschungelcamp. (Foto: Hartmut Pöstges)

In verschiedenen Gruppen können sich die Buben und Mädchen kreativ austoben. Ziel des Projekts ist es, Kindern aus allen Bevölkerungsschichten kreative und kulturelle Bildung zu ermöglichen. Ganz bewusst wurde dafür der Standort Farchet gewählt, denn dort wohnen viele sozial schwächer gestellte Familien, in denen das Freizeitverhalten der Kinder meist nur passiv ist. Für Jungen und Mädchen aus der Nachbarschaft ist die Teilnahme deshalb kostenlos.

Auch wenn der Platz gut getarnt ist, machen sich die Dschungelkinder durchaus bemerkbar. "Ich bin ein richtiger Angreifer", schreit ein Junge und rennt dicht gefolgt von zwei Mitstreitern an einem riesigen hölzernen Schiff vorbei. "Das haben wir ganz alleine gebaut", sagt der elfjährige Sebastian aus der Gruppe der "Blauen Wölfe". Das sei das Tolle am Dschungel-Projekt, erklärt Kerstin Vetter. "Die Kinder arbeiten hier weitgehend autark", sagt sie.

Auch Barbara Füssen, Leiterin der Gruppe "Weißen Löwen", ist vom Konzept der Ferienaktion überzeugt. "Hier können sich die Kinder frei entfalten, ohne didaktischen Druck", sagt die Grafikerin. Sie bastelt mit den Kindern Sitztiere aus Pappe und Holz. "Die Ameise ist von meiner Schwester", erklärt die siebenjährige Janica. Sebastian scheint weniger begeistert von der weißen Gruppe. "Da darf man keine Waffen haben", sagt der Junge. Kerstin Vetter lächelt. "Wir haben eben 80 Prozent Buben hier", sagt sie und zuckt mit den Schultern.

Stefan Ernstberger, Leiter der Gruppe "Red Dragons", bewertet das Projekt ebenfalls positiv. Am Tag zuvor habe eine Mutter erzählt, Fernsehen und Playstation sei für ihre Kinder gar kein Thema mehr, seit sie bei der Dschungel-Aktion mitmachten. "Das ist doch Beweis genug", sagt Ernstberger.

© SZ vom 07.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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