Leonhardi-Fahrt in Bad Tölz:Schule beginnt für alle gleich

Lesezeit: 1 min

Bad Tölz darf nicht in den Ferien den Tag nachholen, den die Schüler wegen der Leonhardi-Fahrt frei bekommen haben.

Von Benjamin Engel

Die Schulen in der Kreisstadt hatten sich bereits darauf verständigt, dass die Sommerferien heuer einen Tag früher - also am Mittwoch, 11. September, statt am 12. September - zu Ende sein sollten. So wollte man den traditionell schulfreien Tag zur Leonhardifahrt am 6. November nachholen. Jetzt hat das bayerische Kultusministerium das Vorhaben abgelehnt. Die Sommerferientermine lege die Kultusministerkonferenz (KMK) schon Jahre im Voraus rechtsverbindlich fest, sagt der Ministeriums-Pressesprecher Henning Gießen. Davon könne man nicht einfach abweichen. "Die Bürger genießen Vertrauensschutz." Schulleiter Harald Vorleuter vom Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium kann das Argument formal nachvollziehen, inhaltlich aber nicht. "Da wiehert der Amtsschimmel."

Bisher haben die Schulen den entfallenen Unterricht immer an einem Samstag nachgeholt. Das habe den Landkreis, der für die Schülerbeförderung zuständig ist, laut Vorleuter vor große organisatorische Probleme gestellt. Der öffentliche Personennahverkehr fahre an einem Samstag nicht so häufig. Außerdem hätten sich zehn Prozent der 1260 Gymnasiasten im Vorjahr entschuldigt, weil sie sich beispielsweise ehrenamtlich engagierten. Weitere fünf Prozent seien am betreffenden Samstag krank geschrieben gewesen.

Den Nachholtag auf den 11. September - einen normalen Werktag - vorzuverlegen, schien Vorleuter die beste Lösung. Der gesamte organisatorische Aufwand wäre wesentlich geringer gewesen. Die hohen Kosten für Bus-Sonderfahrten wie an einem Samstag hätte sich der Landkreis sparen können. Schließlich hätten die Schulen in Bad Tölz damit auch nicht die Ferien verkürzt, sagt Vorleuter. Sie reagierten nur auf einen lokalen Feiertag, an dem die Kinder und Jugendlichen schulfrei hätten. "Wir verlagern nur einen Unterrichtstag auf einen Randtag der Großen Ferien."

Zudem hat der Schulleiter im April die Eltern darüber informiert, dass der Unterricht nach den Sommerferien heuer einen Tag früher beginnt. Lediglich Eltern von zehn Schülern hätten geltend gemacht, schon Reisen bis einschließlich 11. September gebucht zu haben. "Wir hätten sie beurlaubt, das wäre kein Problem gewesen." Kultus-Pressesprecher Gießen verweist zwar auf einige Eltern, die sich über das Vorhaben beschwert hätten. Vorleuter ist aber lediglich ein Fall bekannt.

© SZ vom 27.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: