Wohnung ausgebrannt:Brand im Hochhaus

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Im achten Stock eines Hochhauses ist eine Wohnung ausgebrannt. 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Es entstand ein Schaden in Höhe von 100.000 Euro.

Bernd Kastner

Es war ein Knall, sagen die einen, wie eine Explosion. Maria Schmid dagegen ist vom Gestank wach geworden. Sie und ihr Mann waren am Einschlafen, es war Viertel nach elf am Sonntagabend. Weil ihr Fenster offen war, hat die 31-Jährige den beißenden Geruch bemerkt.

Als sie auf den Balkon ging und nach unten schaute, sah sie schräg unter sich die Flammen. Sie alarmierte die Feuerwehr und klingelte die Nachbarn raus. Als der Geruch in den Fluren immer beißender wurde, flohen sie durchs Treppenhaus.

Ein dramatischer Anblick

Als das Schlimmste überstanden ist, gegen halb eins in der Nacht, tropft es nur noch. Unten, im Treppenhaus, steht die Tür eines Aufzugs halb offen, es plätschert, von oben läuft Wasser durch den Schacht. Es kommt von weit oben, aus dem achten Stock des Hochhauses an der Sauerbruchstraße.

"Es war ein dramatischer Anblick", sagt Münchens Feuerwehr-Chef Wolfgang Schäuble. Er meint die Minuten nach Eintreffen seiner Leute, als die Flammen aus der Wohnung schlugen. Sie drohten auf die darüberliegenden Etagen des 13-stöckigen Komplexes mit seinen knapp 200 Wohnungen überzugreifen.

Am Ende aber ging alles recht glimpflich ab: Sieben Personen kamen in Krankenhäuser, alle mit Rauchvergiftungen. Die Bewohnerin der völlig zerstörten Wohnung, eine 64-jährige Frau, erlitt zudem Brandverletzungen an den Füßen. Eine Nachbarin hatte die unter Schock stehende Frau im Flur angetroffen und ins Freie begleitet.

Mit drei Löschzügen und hundert Mann rückte die Feuerwehr an. Für jedes Hochhaus in München gibt es einen genauen Einsatzplan, erläutert ein Sprecher. Und so gehen die Männer des ersten Löschzugs direkt zum Brandherd, der zweite Zug deponiert zwei Etagen darunter Gerätschaften wie Atemschutz, der dritte sucht in den Stockwerken darüber nach Bewohnern, die in ihren Betten liegen.

Brandursache ist noch unklar

Die Gefahr ist groß, dass jemand tief schläft und giftige Gase einatmet. Viele Bewohner sind schon unten, als die Rettungskräfte eintreffen, einige bringen die Feuerwehrleute mit Rettungshauben vors Haus. Nach einer halben Stunde ist das Feuer gelöscht.

In der Wohnung der 64-jährigen Frau rauchen noch die Trümmer. Sogar ihre Tür zum Flur haben die Flammen fast zerstört, der Gang davor ist schwarz von Ruß. Feuerwehrleute waten im Löschwasser, das zu einer schwarzen Brühe geworden ist. Es stinkt.

Polizisten warten auf ihre Kollegen von der Brandfahndung, doch auch am Tag danach ist die Ursache des Feuers noch ungeklärt. Den Schaden schätzt die Feuerwehr auf rund 100.000 Euro.

Etwa eineinhalb Stunden nach dem Alarm dürfen die Bewohner wieder in ihre Wohnungen. Langsam gehen sie im Treppenhaus nach oben, alte Menschen, Kinder, viele in Schlafanzug und Bademantel. Maria Schmid erzählt, dass ihre Wohnung heil blieb, eigentlich.

Aber als sie wieder reingingen, stank es fürchterlich. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als die ganze Nacht die Fenster auf zu lassen, sie legten sich mit Fleecejacke und Mütze ins Bett. Es wird noch lange stinken in vielen Wohnungen, aber Maria Schmid ist trotzdem froh: "Es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Wir hatten noch mal Glück."

© SZ vom 13.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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