Dieter Mack ist stellvertretender Leiter der Protokollabteilung der Stadt München. "Wenn wir Gäste haben und ihnen bayerische Gastlichkeit vorführen wollen, suchen wir aus einer Liste von mehr als zehn Lokalen das richtige heraus. Wichtig ist dabei, dass das Essen gut ist und der Service passt, sodass man sich auch mit höherrangigen Gästen gut behandelt fühlt.
Für uns ist meistens auch bedeutsam, dass man separat sitzen kann, weil oft Dolmetscher dabei sind, was eine gewisse Ruhe erforderlich macht. Deshalb sind wir auch selten in einem Lokal wie dem Andechser am Dom, obwohl dort der Service und das Essen passen würden. Außerdem müssen wir häufig darauf achten, dass die Lokale zentral liegen, weshalb wir mit unseren Gästen oft im Ratskeller einkehren.
Daneben stehen auf unserer Liste: das Spatenhaus, der Paulaner im Tal, das Weiße Bräuhaus, der Augustiner in der Fußgängerzone, die Hundskugel und der Dürnbräu. Wenn wir uns aus dem Zentrum der Stadt entfernen, bevorzugen wir das Seehaus, das Grüntal, das Restaurant am chinesischen Turm und die Schlosswirtschaft Zur Schwaige - gerade wenn wir mit unseren Gästen Schloss Nymphenburg besuchen. Aber auch das Paulaner Bräuhaus am Kapuzinerplatz kann sehr interessant sein, falls jemand das Bierbrauen sehen will. Wenn wir muslimische oder jüdische Gäste haben, achten wir natürlich auch darauf, dass kein Schweinsbraten auf dem Tisch steht.
David Langgartner ist Chefportier im Hotel Vier Jahreszeiten. "Wir haben, was bayerisches Essen angeht, natürlich eine Riesenauswahl. Für unsere Hotelgäste spielt auch die Distanz eine Rolle, und da ich im Vier Jahreszeiten bin, sag' ich Spatenhaus, Franziskaner, Weißes Bräuhaus, das Dürnbräu, das klein ist und ziemlich urig und rustikal mit den massiven Holztischen. Das sind die ersten Empfehlungen, die ich unseren Gästen gebe.
Ich kenne diese Lokale auch alle selbst. Ich möchte natürlich auch nicht vergessen, den Haxnbauer zu empfehlen. Der alte Haxnbauer ist ja atmosphärisch für einen Touristen wirklich eine kleine Sensation, eine einmalige Geschichte. Zum einen kann man im Fenster sehen, wie sich die Haxn bewegen, wie sie braun werden. Und dann natürlich das Angebot: Da gibt es Schnittlauchbrot und diese festen Hauptgerichte, da ist Schweinshaxn drauf, da ist Kalbshaxn drauf, Spanferkel, das ist alles schon sehr bayerisch. Das kommt bei den Gästen aus anderen Ländern oder aus anderen Regionen sehr gut an. Das Dürnbräu ist dagegen ein sehr kleines Lokal, da kriegt man keinen Zweiertisch, sondern erst ab vier Personen. Es gibt auch einen Tisch, da passen ungefähr 20 Leute dran, und da kommt auch Stimmung auf. Das gefällt den ausländischen Gästen meist sehr gut."
Alexander Thamm arbeitet freiberuflich für den Besucherdienst des Goethe-Instituts Inter Nationes. "Wir empfangen hier in München Gäste der Bundesregierung aus der ganzen Welt. Die Gespräche finden oft bei einem Essen statt; die Restaurants müssen häufig im Zentrum liegen und sollten einen angenehmen Rahmen bieten.
Leider besteht oft die Schwierigkeit, besonders bei Gästen aus dem asiatischen Raum, dass das bayerische Essen zu viel Fleisch beinhaltet und sehr schwer ist. Viele Gaststätten bieten jedoch inzwischen auch leichtere Gerichte und Fisch an. Je nach Besucher gehen wir ins Weinhaus Neuner, ins Spatenhaus an der Oper oder auch in eines der zahlreichen Brauhäuser, die meistens auch einen Nebenraum haben. Im Sommer ist es natürlich die Attraktion, in einen der vielen Biergärten zu gehen - etwa zum Seehaus, in den Hirschgarten oder zum Chinesischen Turm.
Sooft es geht, versuche ich, mit unseren Gästen aufs Land zu fahren, am liebsten zum Spitzing- oder zum Tegernsee. Am Tegernsee zeige ich ihnen dann das Bräustüberl. Es hat diese typische Kombination aus Kloster und Brauerei, ist alt, traditionell, voller Geschichte. Das Bräustüberl ist bayerisch, ohne dieses Künstliche zu haben, dieses Verkünstelt-kitschige."
Interviews: Claudia Wessel, Felix Berth