WM-Versteigerung:Die Reservebank kommt unter den Hammer

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Kaum ist das Finale vorbei, beginnt die Zeit der Andenkenjäger: Die vom brasilianischen Fußballzauberer berührte Eckfahne gefällig? Oder die Reservebank, auf der Oliver Kahn das Eröffnungsspiel beobachtete?

Birgit Taffertshofer

Das Hamburger Auktionshaus Dechow versteigert in den nächsten Wochen in München das Inventar, das die Fifa in der Fröttmaninger Arena und dem Medienzentrum (IBC) sowie im Nürnberger Stadion hinterlassen hat.

"Die genauen Termine und das Sortiment stehen noch nicht fest", sagt Dechow-Geschäftsführer Jan Bröker. "Wir hoffen aber, dass wir spätestens in der ersten Augusthälfte bundesweit mit den Versteigerungen durch sind." Geplant sind die Auktionen nicht nur in München, sondern in weiteren fünf Austragungsorten der Weltmeisterschaft.

Trainerbank und Eckfahne

Momentan würden letzte offene Fragen mit dem Organisationskomitee abgestimmt. Was mit dem Erlös passiert, sei noch nicht klar. "Ein Teil wird wahrscheinlich einem guten Zweck zufließen", vermutet Bröker. Deshalb hofft er auf viele gute Gebote.

Unter den Hammer kommen in den nächsten Wochen die Hinweisschilder aus den Stadien, die Flaggen, die Schreibtische und Ablagen für den Journalistentross aus aller Welt, die Empfangstresen, die Eckfahnen, die Banner sowie die Reserve- und Trainerbänke.

"Ausschließlich das Mobiliar des Organisationskomitees muss aus den Stadien raus", schränkt Bröker ein. Auf edle Designerware aus den VIP-Loungen könnten die Fans nicht hoffen. Denn die Einrichtungsgegenstände blieben entweder stehen, oder die Mieter würden sie selbst wieder mitnehmen.

Was gibt der Kaiser?

"Wir versuchen natürlich noch, die eine oder andere reizvolle Sache aus Prominentenhand dazuzugewinnen", verspricht Böker. Momentan liefen Gespräche mit verschiedenen Stars. Die Fans von Franz Beckenbauer könnten so vielleicht die Chance bekommen, beispielsweise die Akkreditierung des Kaisers zu ersteigern.

Weitgehend ausverkauft sind bereits sperrige Posten wie die Medien-Tribünen, sagt Bröker. Einige dieser Einrichtungsgegenstände sollen bei anderen Sportveranstaltungen wieder Verwendung finden, etwa bei der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin oder der Weltmeisterschaft der Reiter in Aachen.

Während der Berliner Endspielrasen portionsweise verkauft wird, bleibt das umstrittene WM-Grün in München und Nürnberg vielleicht sogar im Stadion liegen. Für München falle die Entscheidung am kommenden Donnerstag, berichtet Jochen Steinhoff vom Organisationskomitee.

Der Rasen: Für Fans keine Chance

Doch auch wenn den Spielern von Bayern München künftig erspart bleibt, auf dem rutschigen Grün zu spielen, "der Rasen wird auf keinen Fall an die Fans verkauft", sagt Steinhoff.

Bereits an diesem Montag übergab die Fifa die Stadien wieder offiziell an die Vereine. Bleibt in München noch ein ganz spezieller Rückbau: das internationale Medienzentrum (IBC) auf dem Messegelände. Ein Teil des Mobiliars wird bei der geplanten Versteigerung in München zu finden sein.

Technische Geräte wie die vielen Flachbildschirme in den Medienräumen zählen allerdings nicht zu den bundesweit mehr als 6000 Einzelposten des Hamburger Auktionshauses Dechow. Der Hersteller nimmt die insgesamt 7680 Monitore originalverpackt und mit der passenden Fernbedienung wieder zurück.

© SZ vom 11.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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