Der bayerische Plan einer Kandidatur für 2014 ist vom Tisch. München wäre ein "exzellenter Bewerber", sagte NOK-Präsident Klaus Steinbach, fügte aber hinzu: "Wir wollen nicht riskieren, mit einer zu hastigen Bewerbung einen viel versprechenden Kandidaten zu gefährden.""
Alternative zur Winterspiele-Bewerbung Münchens ist Steinbach zufolge weiterhin eine Kandidatur Hamburgs oder Berlins für die Olympischen Sommerspiele 2016. Eine Grundsatzentscheidung für eine der beiden Varianten soll erst nach Bekanntgabe der Olympiastadt 2012 durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Juli fallen.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) lobte München und seine alpinen Skireviere als möglichen Olympiastandort "von hervorragender Qualität". Die Region sei weltweit als attraktiv bekannt und habe sich als Ausrichter sportlicher Großereignisse internationale Anerkennung erarbeitet. Schily betonte aber: "Wir dürfen nicht in eine Bewerbung hineinstolpern." Die günstigeren Bedingungen gebe es für 2018.
Als entscheidend für den innerdeutschen Bewerbungs-Poker gilt die geografische Kandidatenkonstellation. So sind mit Paris, London, Madrid und Moskau vier europäische Städte in der Endauswahl für 2012. Sollte eine von ihnen den Zuschlag bekommen, gilt eine europäische Sommerspiele-Bewerbung für 2016 als aussichtslos. Nur wenn die fünfte Kandidatenstadt New York gewinnt, hätten Hamburg oder Berlin Aussichten.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zeigte sich nach dem Spitzengespräch "sehr zufrieden". Auch er sehe 2018 als günstigeren Zeitpunkt als 2014 an. Man wolle aber schon jetzt die Vorbereitungsarbeiten aufnehmen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte, die bayerische Landeshauptstadt werde die Bewerbung nun "von langer Hand" vorbereiten.
1972 hatte München die Olympischen Sommerspiele ausgerichtet. Die letzten Olympischen Winterspiele auf deutschem Boden fanden 1936 in Garmisch-Partenkirchen statt. Im vergangenen Jahr war Leipzig mit seiner Bewerbung für die Sommerspiele 2012 beim IOC vorzeitig gescheitert.
NOK-Präsident Steinbach betonte, die nächste deutsche Olympiabewerbung dürfe kein "Kurzschuss" werden, sondern müsse in jedem Fall "gründlich und gewissenhaft" vorbereitet werden. Zudem sei ein nationaler Schulterschluss zwischen Sportverbänden, Politk und Wirtschaft nötig.
(sueddeutsche.de/ddp)