Wiesn-Schnäppchen:Augen auf, Geld gespart

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Ein Wiesnbesuch ist nichts für magere Geldbeutel. Nicht nur die Maß ist teuer wie nie, auch die Gastronomie hat heuer die Preise erhöht. Doch wer ein bisschen vergleicht, kommt billiger weg.

Von Susanne Nguyen, Claudia Wassel und Jan Grosshardt

Zu einem traditionellen Wiesnrundgang gehört für viele Familien das gemeinsame Brotzeitmachen. Dieses Jahr erreicht jedoch nicht nur die Wiesnmaß einen Preisrekord. Auch die meisten Gastronomiebetriebe legten bei den Speisepreisen zu. "Letztes Jahr haben wir eine Nullrunde eingelegt. Daher mussten wir dieses Jahr bei den Speisen und Getränken eine Preiserhöhung von zwei bis drei Prozent vornehmen", sagt Renate Heide, Wiesnwirtin der Bräurosl.

Auf der Wiesn essen ist ein teurer Spaß. (Foto: Foto: ddp)

Die Speisekarte des Löwenbräu Festzeltes ist ebenfalls um etwa zwei Prozent gestiegen: Dass hier die Schweinshaxe (19,50 bis 24,00 Euro) teurer ausschaut, liegt daran, dass hier ganze Haxn serviert werden (die reicht meist aber auch für zwei). Dafür gibt in einigen Zelten einen preisgünstigen Mittagstisch, in der Augustiner Festhalle etwa dienstags zwei Fleischpflanzl mit Kartoffelsalat für 4,90 Euro. Im Hofbräuzelt gibt's das Gulasch für 5,60. Die Bräurosl verlangt 8,50 für ein Surhaxl. Die Hendl kosten allesamt um die 8,40 Euro, da liegt die Differenz im Zehn-Cent-Bereich. Wer das aber mit einem Obstler im Armbrustschützenzelt hinunterspülen will, kriegt 3 cl für stolze 4,10 Euro. Und ein Kaiserschmarrn, früher ein Armeleute-Essen, ist im Löwenbräufestzelt mit 8,20 Euro eher was für die gehobene Mittelklasse.

Die Fischer-Vroni bietet werktags Tagesgerichte für 9,50 Euro an, hat aber auch - ganz wiesnmäßig - Medaillons vom Cajun-Langustenschwanz im Angebot, für 48 Euro (inklusive Paprika-Salsa und Weißbrot). Dass, wer zum Käfer geht, auch Käferpreise bezahlt, ist logisch. Das Riesengarnelengröst'l gibt's inklusive falschem Apostroph für 24,50 und die halbe Ente für einen Euro mehr. "Wir betreiben keine Abzocke auf der Wiesn," erklärt Wirte-Sprecher Toni Roiderer. Schließlich seien die Preiserhöhungen im Gastronomiebereich im Vergleich zu den hohen Aufbau-und Standkosten gering. Zudem machten sich die Preissteigerungen bei Massenhendl und Brauereien bemerkbar.

"Im Gegensatz zu den Bierpreisen gab es bei den Fahrgeschäften in den letzten Jahren keine Erhöhung", sagt Norbert Metzger, Chef der Wiesn-Fahrgeschäfte. Der teuerste aller Wiesn-Nervenkitzel, ein atemraubender Freifall im "Cyber Space", ist mit sechs Euro zwar fast so teuer wie eine Maß Bier, dafür kann er Sensiblen mindestens genauso auf den Magen schlagen. Doch finden in dieser Menschenschleuder bloß acht Personen Platz, während es in Karussells der Top Spin-Kategorie mehr als 40 Plätze gibt.

Diese Mittelklasse-Fahrgeschäfte (etwa High Energy, Insider, Frisbee, Agtsch, Skater) kosten zwischen drei und vier Euro. Eine Stunde Achterbahnfahren würde mit 180 Euro zu Buche schlagen, was jedoch nur wenige wollen, hier die Preise pro Zwei-Minuten-Fahrt: 6 Euro (Olympia Looping), 5 Euro (Eurostar) oder 4,50 Euro im Starworld, einer Achterbahn im Dunkeln. Wochentags von 12 bis 15 Uhr bieten fast alle Fahrgeschäfte leicht reduzierte Preise.

Und der seit Jahren so beliebte Kuh-Hut kommt auf 13 Euro, was insofern nicht billig ist, weil er einem beim Achterbahnfahren davonfliegt.

© SZ vom 21.09.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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