Wiesn 2003:Im freien Fall

Lesezeit: 2 min

Stabile Bierpreise, "mysteriöse" und "energiegeladene" Attraktionen bei den Fahrgeschäften sowie erstmals eine Anlaufstelle als Schutzraum für Mädchen und Frauen - die Neuheiten auf der diesjährigen Wiesn.

Von Caroline Daamen

Die Vorbereitungen laufen: Vom 20. September an präsentiert sich das 170. Oktoberfest "runderneuert", so die Direktorin des Münchner Fremdenverkehrsamts und Oktoberfest-Leiterin, Gabriele Weishäupl.

(Foto: N/A)

Eine der Hauptattraktionen: Der Bierpreis bleibt mit 6,30 bis 6,80 Euro erstmals seit 1969 stabil — auch wenn das schon vorher durchgesickert ist.

An Neuerungen sind in diesem Jahr vor allem die Einrichtung des provisorischen Behördenhofes unterhalb der Bavaria, die neuen Öffnungszeiten sowie die neuen Schaustellerbetriebe zu beachten. Bis zur Fertigstellung des neuen Servicecenters im nächsten Jahr müssen sich Festleitung, Polizei, Fundbüro und Rotes Kreuz mit einer provisorischen Unterkunft zufrieden geben.

Erstmals gibt es im Behördenhof mit einem speziellen Security Point für Wiesn-Besucherinnen eine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen. Dort bietet ein professionelles Team der Münchner Organisationen AMYNA, IMMA (Initiative Münchner Mädchenarbeit) und des Frauennotrufs professionelle Hilfe im Fall von Belästigungen an.

Neue Öffnungszeiten

Die Musik in den Festzelten endet in diesem Jahr eine Viertelstunde früher - gleichzeitig mit dem Bierausschank um 22.30 Uhr. Davon sollen vor allem die Schausteller profitieren, so Weishäupl, da erst eine Stunde später (am Wochenende Null Uhr) Betriebsschluss ist. Den Besuchern bleibe so mehr Zeit zum Verweilen an Buden und Fahrgeschäften. Zudem geht's an den Samstagen bereits um neun Uhr morgens los, um die Besucherströme etwas zu entzerren.

Bei den Schaustellern feiert der 66 Meter hohe "Power Tower 2" auf der Wiesn Premiere: der höchste transportable Freifallturm weltweit. Wer mutig genug ist, kann sich bei einer Geschwindigkeit von 14 Metern in der Sekunde in den freien Fall begeben. Dazu kommt das High-Tech-Karussell "High Energy", dessen Gondeln sich in alle erdenklichen Richtungen drehen und überschlagen.

Beim "Inferno der Motoren" gibt es Motorrad-Artistik an der Steilwand zu sehen und "Mystery" bietet einen über 300 Meter langen Grusel-Parcours mit Höhen und Tiefen an. Die kleinen Wiesn-Besucher können nicht nur in einer der beiden "Kinder-Oasen" spielen, sondern auch beim "Hau den Lukas" für Kinder ab vier Jahren den weiß-blauen Schlumpf-Schlaghammer ausprobieren. Ermäßigungen für Familien gibt es auf der Wiesn immer dienstags.

Insgesamt hoffen die Veranstalter, wieder mehr Besucher auf die Theresienwiese locken zu können, um den leicht rückläufigen Trend der letzten Jahre zu beenden.

Italiener neue Spitzenreiter

Die Wiesn ist zwar immer noch ein Fest der Bayern - 72 Prozent der Besucher kommen aus dem Freistaat. Immerhin 15 Prozent der rund sechs Millionen Gäste reisen allerdings aus dem Ausland an — als Spitzenreiter haben hier die Italiener die Amerikaner abgelöst.

Auch wenn derzeit noch Kapazitäten im Hotellerie-Bereich vorhanden sind, gibt Weishäupl zu bedenken, dass "es an den Wochenenden durchaus schwierig werden kann, ein Hotelbett zu finden".

Kuriosum am Rande: Jährlich besuchen rund 400.000 Menschen die Wiesn nur zum Schauen. "Die kaufen nix, das sind so genannte Seh-Leute", wundert sich Weishäupl.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: