Wetter im Rückblick:Der März in München

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Sehr unfreundlich: Diplom-Meteorologe Martin Paesler gibt einen Rückblick auf das Münchner Wetter im Monat März.

Viel Positives kann man über den diesjährigen März wahrhaftig nicht sagen, außer einem resignierenden: Es hätte ja noch schlimmer kommen können!

Es schneite und schneite in München: Die Anzahl der Niederschlagstage im März näherte sich dem absoluten Rekord. (Foto: Foto: dpa)

Aber man muss schon weit zurückgehen, um einen noch unfreundlicheren März zu finden und seine Sonnenscheinbilanz war derart unternormal, dass wir sogar einen sensationellen neuen Minusrekord seit Beginn regelmäßiger Messungen vor etwa 100 Jahren verzeichnen konnten. Dass die Temperaturbilanz nur geringfügig negativ war, verdankten wir dem fast völligen Fehlen von klaren Nächten mit kräftiger Ausstrahlung; außerdem bewirkt der immer stärker werdende Stadteffekt, dass der nächtliche Temperaturrückgang immer geringer wird.

Bei der weit übernormalen Bewölkung verwundert natürlich nicht, dass auch die Niederschlagsbilanz deutlich positiv war (eine derartige positive Bilanz wird natürlich als durchaus negativ empfunden), die Anzahl der Niederschlagstage näherte sich dem absoluten Rekord und infolge der vielen Schneefalltage hatte man das Gefühl, der Winter wolle überhaupt nicht mehr enden.

Viele hatten sich nach den beiden extrem milden Vorgängerwintern wohl schon auf die so genannte "Klimakatastrophe" gefreut, aber nach dem dritten kalten Schneewinter in den letzten 5 Jahren müsste man wohl allmählich umdenken:

Die deutschen Mittelgebirge und auch der Wendelstein (mit 3,50 m!) verzeichneten absolute Schneehöhenrekorde für den März und auch global setzte sich der seit 4 Jahren anhaltende Abkühlungstrend fort; die Eisbedeckung im Nordpolarmeer war die größte seit 1979 und die Polarstationen Eureka in Kanada (-50 Grad) und Grönland Station Eismitte (-62 Grad!) meldeten neue Tiefstwerte für den März, die nahe an die absoluten Tiefstwerte herankommen.

Die Münchner Mittel- und Extremwerte im Einzelnen:

Temperatur:Monatsmittel: 4,1 Grad (normal 4,6 Grad, im Vorjahr 5,1 Grad). Maximum: 13,8 Grad am 28. bei leichtem Föhn (im Vorjahr 21,7 Grad). Wärmster Tag war der 14. mit einem Mittel von 7,6 Grad, drei Grad zu warm (im Vorjahr 12,0 Grad). Das niedrigste Tagesmaximum hatte der 7. mit +1,9 Grad (im Vorjahr +2,3 Grad. Minimum: -3,5 Grad am 21., am Erdboden waren es -5,6 Grad (im Vorjahr -5,6, bzw. -8,1 Grad). Die mildeste Nacht war am 15. mit 6,3 Grad als Minimum (im Vorjahr 9,6 Grad), das höchste Tagesminimum (ebenfalls am 15.) lag bei 4,2 Grad. Der kälteste Tag war der 20. mit einem Mittel von -0,1 Grad (im Vorjahr -0,8 Grad), fünf Grad kälter, als normal. Frosttage: 8, im Vorjahr 10, normal 16. Eistage hatten wir wie im Vorjahr keine, normal wären zwei gewesen. Warme Tage mit einem Maximum von mindestens 20 Grad gab es keine (im Vorjahr 1, normal 0,7).

Sonnenschein und Bewölkung: Monatssumme: Mit 67,8 Stunden wurde ein sensationeller Rekord erzielt (normal 125,2 Stunden, im Vorjahr 125,4 Stunden) Es gab 15 Tage mit weniger als einer Stunde Sonne, an 7 Tagen schien sie überhaupt nicht (im Vorjahr waren es 11, bzw. 4 derartige Tage). Bewölkung: Monatsmittel 6,8 Achtel statt der normalen 5,0 (im Vorjahr 5,8). Luftfeuchte: Monatsmittel 77 %, normal 73 %, im Vorjahr 70 %. In der Innenstadt gab es zwei Nebeltage, im Vorjahr hatten wir keine.

Niederschlagstätigkeit: Monatssumme: 94,2 mm, normal 55,6 mm (im Vorjahr 58,9 mm). Die größte Tagesmenge fiel am 29. mit 12,4 mm als Regen (im Vorjahr 11,5 mm). Zahl der Tage mit mindestens 0,1 mm Niederschlag: 23, normal 14, im Vorjahr 19. Gewittertage gab es in der Innenstadt einen, im Vorjahr zwei (normal alle zwei Jahre einer). Tage mit Schneeregen oder Schneefall: 12, dreimal fiel nur Schnee, neunmal Schnee und Regen (im Vorjahr 4, bzw. 4mal). Tage mit Schneedecke: Zwei (im Vorjahr 4), normal 7. Größte Schneehöhe: 1 cm am 7. und 9., (im Vorjahr 5 cm).

Windrichtung und Windstärke: An 17 Tagen frischte der Wind bis mindestens Stärke 6 auf, Stärke 8 oder mehr gab es dabei 4mal (im Vorjahr 19, bzw. 7mal). Meist kam der Wind aus west- bis nordwestlichen Richtungen. Stärkste Bö: 79 km/h (= St. 9) am 23.

Luftdruck: Monatsmittel 1015,7 hPa, normal 1016,1 hPa (Vorjahr 1009,0 hPa).

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