Werbekampagne:Radeln mit Lustgewinn

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Mit einer Werbekampagne will die Stadt die Münchner dazu bringen, aufs Fahrrad umzusteigen.

Eva Thöny

(SZ vom 30.5.2001) - Die Münchner und Münchnerinnen zum "Aufsteigen" bringen, das ist es, was Bürgermeister Hep Monatzeder mit seiner Kampagne "... na klar, mit dem Fahrrad" anstrebt - die momentanen 13 Prozent Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr sollen bis 2005 auf 20 Prozent erhöht werden. "Ein ehrgeiziges Ziel", sagt Monatzeder. Aber, meint er und verweist auf den Lebensfrohsinn der Münchner, es sei zu erreichen. Der Lustgewinn beim Radfahren sei schließlich beträchtlich.

(Foto: Archiv)

In den nächsten Wochen und Monaten werden also allerorten farbenfrohe Plakate, auf denen dynamische Menschen ihre Ziele per Fahrrad erreichen von 1100 Litfaßsäulen herunterlachen.

Denn nicht mit dem erhobenen Zeigefinger und nicht mit pädagogischen Belehrungen und Verzichtsappellen will die Kampagne werben, sondern mit "positiven Zielbildern, die am Lebensgefühl ansetzen".

Gründe fürs Rad

Mit den drei Plakatmotiven sollen unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden: Mit Fun and Action lockt der auf seinem Mountainbike dahinrasende Jugendliche; das "Aktiv & Gesund"-Motiv mit der rüstigen, älteren Dame, die vergnügt durch die grüne Landschaft radelt, soll mit dem Spruch "Es gibt keine gesündere Fortbewegung" alle Altersgruppen motivieren. Und der Berufstätige im saloppen Anzug ist "in puncto Schnelligkeit und Flexibilität auf dem Fahrrad auch im Berufsverkehr einfach unschlagbar."

Neben der Plakataktion werden in allen öffentlichen Dienststellen Broschüren ausliegen. So der Münchner noch immer nicht ganz sicher ist, ob er nun aufs Fahrrad umsteigen soll oder nicht, hier finden sich fünf gute Gründe fürs Rad.

"Frauen sind da viel flexibler", sagt Monatzeder, "die meisten Männer brauchen einfach noch immer ihre PS." Die Aktion ist auch im Internet zu verfolgen. Alle Fahrradhauptrouten plus detaillierte Beschreibungen und Entfernungsangaben, sowie farbige Übersichtskarten gehen in den nächsten Tagen ins Netz.

Die Nahmobilität

Dass mit der Entscheidung fürs Rad gleichzeitig etwas für die Umwelt getan wird, ist mit ein Ziel, aber nicht der zentrale Ansatzpunkt. Das Rad verursacht keinen Lärm, keine Schadstoffe und auch keinen Stau, weiß Monatzeder, aber das sei nur der positive Nebeneffekt. Denn: "Wer aufs Radl steigt, tut in erster Linie was für sich selbst."

Die Werbekampagne ist Teil des übergeordneten Konzepts der sogenannten "Nahmobilität", und mit dem Logo "Nah-flexibel-mobil" soll das auch zum Ausdruck gebracht werden.

Die Idee ist, einen Perspektivenwechsel in der Verkehrspolitik zu bewirken. "Es ist meine feste Überzeugung, dass in der vermehrten Nutzung des Rads ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der Verkehrsprobleme liegt", so Monatzeder.

So wurde das Münchner Radnetz von 633 Kilometer 1993 auf heute knapp 700 Kilometer erweitert, bis 2004 sollen es dann 890 sein. Allein im vergangenen Jahr wurden über 1000 neue Stellplätze errichtet, das Beschilderungssystem wird in nächster Zeit neu überarbeitet.

Skaten und Boarden

Auch die Sicherheit steht mit auf dem Programm. Benutzungspflichtige Radwege sollen überprüft und saniert werden, man will gezielt Unfallursachen aufspüren und bekämpfen.

Auch Inline-Skaten und Kickboarden soll mit ins Programm genommen und nicht mehr auf den Freizeitverkehr reduziert werden.

Die Kampagne

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