Volkskrankheit:Zahl der Pollenallergiker steigt dramatisch

Lesezeit: 1 min

In diesem Jahr leiden besonders viele Menschen unter Heuschnupfen. Ärzte warnen davor, Symptome nicht zu behandeln.

Elisabeth Krämer

Landkreis Dieses Jahr ist es besonders schlimm: Durch den späten Frühlingsbeginn leiden so viele Menschen wie noch nie unter Heuschnupfen - und stärker als je zuvor. Dass die Zahl der Pollenallergiker zunimmt, bestätigen Ärzte und Apotheker im Landkreis Ebersberg.

Laut Studien des Robert-Koch- Instituts in Berlin sind mittlerweile sieben Prozent aller Kinder und 13 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von Blütenstauballergie betroffen. (Foto: Foto: Renate Schmidt)

"Es gibt eine neue Generation von Allergikern", sagt Uwe Koberger. Der Inhaber der Bären-Apotheke in Grafing hat heuer 20 bis 30 Prozent mehr Allergiker unter seinen Kunden als im Vorjahr. Das bestätigt der Poinger Allergologe Nikolaus Weinberger. Er schätzt, dass rund 55 Prozent seiner Patienten mittlerweile unter einer Pollenallergie leiden.

Allergietest löst keine schlimmen Symptome aus

Eine Zunahme der im Volksmund als Heuschnupfen bezeichneten Blütenstauballergie ist nicht zu bestreiten. Laut Studien des Robert-Koch-Instituts in Berlin sind mittlerweile sieben Prozent aller Kinder und 13 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen.

Von Januar bis Oktober fliegen Pollen. "Momentan sind es noch Hasel- und schon massiv Birkenpollen, auf die Allergiker reagieren", weiß Angela Allmann, Ärztin für Allergologie in Grafing. Von Mai bis Juni kommen Gräser- und Getreidearten hinzu. Um herausfinden, auf welchen Pollentyp man allergisch reagiert, empfiehlt Weinberger einen Allergietest. "Leider besteht bei vielen Patienten das Vorurteil, ein Allergietest löse schlimme Symptome aus, dem ist jedoch nicht so", beruhigt der Mediziner.

Die Krankheitsanzeichen bei akutem Pollenflug sind vielfältig: Harmlos erscheinende Beschwerden wie Halskratzen, Augenjucken, häufiges Niesen oder starke Müdigkeit sowie Kurzatmigkeit können den Patienten auch psychisch schnell belasten, sind sich die Allergologen einig. Weitere Symptome wie das Anschwellen des Zungengrundes, Hautausschläge oder Darmbeschwerden sind mögliche Folgen einer allergischen Reaktion. "Tut der Betroffene nichts gegen die Allergie, kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen und die Allergie schlägt auf die Bronchien", warnt Angela Allmann. Eine häufige "Vergesellschaftung" des Heuschnupfens mit Asthma bestätigt auch das Robert-Koch-Institut.

Während die Anzeichen einer Allergie meist klar zuzuordnen sind, gibt es für Ursache und Zunahme von Pollenallergien noch keine befriedigende Erklärung. "Verschiedene Gene weisen zwar auf die Anlage zum Allergiker hin, setzen jedoch nicht den Ausbruch voraus", sagt Weinberger.

Stefan Eidam, Internist und Homöopath, sieht eine konservierungs- und farbstoffreiche Ernährung als eine der Ursachen für die steigende Zahl der Allergien. Zur Behandlungen einer Allergie gibt es viele Möglichkeiten. Während die Schulmedizin auf Medikamente wie Antihistaminika oder Kortisonpräparate setzt, biete die alternative Medizin Akupunktur oder Homöopathie. Abhilfe verschafft auch eine Hyposensibilisierung.

© SZ vom 27.04.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Leben in München
:Schnappschuss Frühling

Eis, Biergarten und Sonnenschein: Mehr braucht man nicht, um in der nördlichsten Stadt Italiens glücklich zu sein. Ein fotografischer Streifzug.

Susanne Popp

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: