Vier Raubüberfälle:Beutezug (fast) ohne Beute

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Ein Drogenabhängiger begeht an einem Tag vier Überfälle - für ein paar Medikamente und 50 Euro.

Martin Thurau

Die Polizei hat am Freitagnachmittag einen 24-Jährigen festgenommen, der vier Raubüberfälle innerhalb eines einzigen Tages verübt, dabei aber nicht mehr als ein paar Medikamente und 50 Euro erbeutet hat.

Der laut Polizeibericht drogenabhängige Täter begann seine Serie von Straftaten gegen Mittag in einer Apotheke in der Orleansstraße am Ostbahnhof. Dort bedrohte er die 46-jährige Apothekerin mit einer Gaspistole und forderte "Benzos", Beruhigungsmittel also, die oft zum Suchtmittelcocktail von Drogenkranken gehören.

Die Apothekerin packte ein Dutzend Arzneimittel- Packungen in eine Plastiktüte. Allesamt enthielten sie die vom Räuber geforderten Medikamente mit dem Wirkstoff Diazepam. Der Täter konnte mit seiner Beute flüchten. Eine kurz darauf eingeleitete Sofortfahndung blieb erfolglos.

Geschäftsfrau schiebt Täter zum Laden hinaus

Wie die Polizei später rekonstruierte, überfiel derselbe Täter am Freitagnachmittag einen Papierwarenladen an der Sudermannallee in Neuperlach. Dort hielt er der Geschäftsfrau die Gaspistole an den Kopf und forderte Bargeld. Der bedrohten Frau gelang es jedoch, den Räuber an den Schultern zu packen und aus dem Laden zu drängen, ohne dass er etwas erbeuten konnte.

Ebenso erfolglos verlief kurze Zeit später der Überfall auf eine Quelle-Agentur nur ein paar Meter weiter in derselben Ladenpassage. Auch hier verlangte der Räuber Bargeld; die Inhaberin sagte ihm aber, sie habe kein Geld in der Kasse. Der 24-Jährige wiederholte daraufhin seine Forderung und drohte mit der Waffe. Er floh allerdings unverrichteter Dinge aus der Quelle-Agentur, als ein Kunde den Laden betrat.

Gaspistole bei Verhaftung dabei

Den vierten Versuch startete der drogenabhängige Mann wieder in einer Apotheke, in unmittelbarer Nähe zu den Orten der beiden vorangegangenen Überfälle. Auch dort bedrohte er die Apothekerin mit der Gaspistole und verlangte zunächst eine ganze Reihe verschiedener Arzneimittel, die ihm die bedrohte Frau aushändigte.

Daraufhin steckte der Räuber seine Waffe ein und forderte Psychopharmaka. Offenbar um den Täter zu beruhigen, gab die Frau ihm stattdessen einen 50-Euro-Schein, mit dem ein Kunde kurz zuvor bezahlt hatte, und forderte den Räuber auf, den Laden gefälligst zu verlassen.

Der Räuber flüchtete zu Fuß in Richtung Karl-Marx-Ring. Die Polizei konnte den Mann dort ganz in der Nähe zum Tatort an der Kreuzung zum Ludwig-Engels-Bogen festnehmen. Die Beute und die Gaspistole trug der 24-Jährige bei sich. Er werde dem Ermittlungsrichter vorgeführt, heißt es im Bericht der Polizei.

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