Versteigerung:Nadja ist weg

Wo ist sie nur hin, die mandeläugige Schönheit? Emil Noldes "Nadja" ging für 2,15 Millionen an einen privaten Sammler aus Deutschland.

Anne Goebel

Emil Noldes Gemälde "Nadja" ist am Dienstagabend im Auktionshaus von Robert Ketterer für 2,15 Millionen Euro versteigert worden - damit endet die Odyssee des Portraits einer mandeläugigen Schönheit mit schwarzem Haar.

(Foto: Foto: dpa)

Die Kostbarkeit gehörte Ernst Rathenau, dem Cousin des Außenministers der Weimarer Republik, Walther Rathenau, und wurde nach der Emigration des Vetters 1938 in einem Berliner Bankhaus deponiert.

Ende der siebziger Jahre war das Bild bei einer Speditionsfirma eingelagert, verschwand von dort - und als der Diebstahl bereits verjährt war, stöberte ein anonymer Kunstsammler die "Nadja" Ende 2006 nach dem Tod seiner Tochter in deren Dachboden auf.

Der Schätzwert des Gemäldes lag bei 1,2 bis 1,8 Millionen Euro. Es ging, ungewöhnlich für ein Kunstwerk dieses Kalibers, an einen Saalbieter. "Es handelt sich um einen privaten Sammler, das Bild bleibt in Deutschland", sagte ein Sprecher des Auktionshauses.

Dies sei ganz im Sinne der Erben. Geheimnisumwittert ist die Identität der jungen Frau, die der von den Nazis verfemte Nolde 1919 portraitierte: Eine alte Dame erkannte in ihr ihre ehemalige Vermieterin, eine "mondäne Berlinerin".

© SZ vom 13.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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