Vermittlungsaktion gestartet:WM bringt München 12.000 Arbeitsplätze

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Ob Fahrer, Handwerker oder Sicherheitskräfte - in jeder Stadionstadt werden Arbeitskräfte gebraucht. Projektteams der Arbeitsagentur kümmern sich gezielt um die Vermittlung.

Doris Näger

Wenn in sieben Monaten in München das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft angepfiffen wird, dann braucht es ringsherum jede Menge Helfer, Fahrer, Handwerker, Sicherheitsleute, Servicekräfte. Einer Studie der Industrie- und Handelskammer zufolge könnten in München für die Zeit der WM 12.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Agentur für Arbeit München will sich im Auftrag des Deutschen Fußballbundes darum kümmern, diese Stellen zu besetzen.

Es muss ja nicht gleich der Platzwart sein: WM-Jobs gibt es noch viele andere. (Foto: Foto: dpa)

Eine "Beschäftigungs-Werbe-Aktion" nennt Agentur-Geschäftsführer Hans Werner Walzel die bundesweite Initiative, die am gestrigen Montag an allen WM-Standorten ihren Auftakt hatte. Konkret heißt das: Die Arbeitsagentur München hat ein Projektteam aus zehn Leuten erstellt, die Jobs akquirieren, die rund um München bei der WM entstehen, und die darauf passende Bewerber vermitteln. Die Unternehmen bräuchten gezielte und professionelle Hilfe, heißt es bei der Agentur. Erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern seien bereits aufgenommen worden. Auch die Kammern und Innungen würden einbezogen.

Deutschlandweite Hotline

Arbeitgeber, die im Zusammenhang mit der WM Personal benötigen, können die bundesweit einheitliche WM-Hotline 01801-22 2006 anrufen. Sie werden dann an das Projektteam des nächstgelegenen WM-Standorts weitergeleitet. Von Montag bis Freitag und von acht bis 18 Uhr sollen sie dort einen kompetenten Ansprechpartner finden. Arbeitgeber können aber auch schriftlich, persönlich oder per Internet mit der Agentur Kontakt aufnehmen. Unter www.arbeitsagentur.de gibt es einen eigens dafür eingerichteten Button, unter dem schnell das Profil für ein Stellengesuch eingegeben werden kann.

Besteht Personalbedarf an mehreren WM-Spielorten gleichzeitig, kümmert sich ein Großkundenbetreuer darum. Bis der Arbeitgeber einen Vorschlag erhält, sollen nicht mehr als 48 Stunden vergehen. Um auch kurzfristig reagieren zu können, will die Agentur schon jetzt Pools mit Interessenten aufstellen, die bereit sind, kurzfristig zu arbeiten. "Wir fangen nicht erst dann, wenn etwas zu besetzen ist, mit der Suche an", versichert Hermann Schmidbartl, Leiter des Arbeitgeber-Services.

Kaum Hochqualifizierte gesucht

In die heiße Phase ist das Projektteam aber noch nicht eingetreten. Jobs stehen noch keine zur Verfügung. "Wir haben Anfragen, aber noch keine konkreten Jobs", sagt Schmidbartl. In welchem Umfang Personal gebraucht werde, müsse sich erst zeigen. "Zahlen weiß keiner, das wäre pure Spekulation", sagt Walzel. Sicher ist nur: Die Jobs entstehen überwiegend im einfach qualifizierten Bereich: in der Sicherheits- und in der Reinigungsbranche, im Transport, in Gastronomie und Hotellerie.

Nur vereinzelt würde auch hochqualifiziertes Personal gebraucht. Am schnellsten könnten jetzt Jobs im Medienbereich entstehen: "Das Medienzentrum wird in Kürze aufgebaut, dafür braucht es Aufbauhelfer, Medien- und Sicherheitstechniker", sagt Schmidbartl. In den anderen Branchen werde die Suche wohl erst ab Februar intensiver. Arbeitsuchenden rät die Agentur, ihre Bereitschaft dem zuständigen Vermittler mitzuteilen, um in den entsprechenden Pool hineinzukommen.

Die Jobs sind im Wesentlichen befristet. Sollten sich daraus Dauerarbeitsplätze entwickeln, sei dies eher die Ausnahme, sagt Walzel. Das bestätigt auch Friedrich Karl Boese, Prokurist der Arena OneGmbH: Er brauche für das Stadion 200 zusätzliche Mitarbeiter. Dauerhaft würden die Arbeitsplätze nur, "wenn wir nach der WM mit unserem Angebot auch in anderen Fußballstadien Aufträge erhalten". Walzel gesteht: "Die Frage, wie viele Arbeitsplätze langfristig entstehen, interessiert mich am meisten. Aber da müssen wir mit unseren Erwartungen auf dem Boden bleiben".

© SZ vom 25.10.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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