Verkehr:Monatzeder plant radlerfreundliche City

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Bürgermeister Monatzeder (Grüne) will das Radfahren in der City erleichtern.

Philip Wolff

(SZ vom 6.11.2001) - Manchmal wird Bürgermeister Hep Monatzeder aggressiv: "Die Radl-Rambos in der Innenstadt kann ich sehr aggressiv zurechtweisen, wenn sie auf Fußgänger keine Rücksicht nehmen", sagt er. Zugleich wisse er aber, was Münchens Radler zur offensiven Fahrweise verleitet: Ihnen fehlt in der Altstadt fast jede Möglichkeit, regeltreu und auf kurzen Wegen von einem Punkt zum anderen zu fahren - besonders rund um den Marienplatz.

Monatzeders neues Friedens-Angebot, in seiner Rolle als Koordinator des Bündnisses für Ökologie, lautet daher: Öffnung von Abschnitten der Fußgängerzone für Radler, neue Stellplätze und ein eigenes Parkleitsystem. In den kommenden Wochen beraten die Ausschüsse entsprechende Anträge des Bündnisses, Ende November entscheidet der Stadtrat.

Vorgesehen ist, die Maffeistraße zwischen Weinstraße und Promenadenplatz für Radler zu öffnen und sie auf der Fürstenfelder Straße auch gegen die Einbahnrichtung fahren zu lassen.

52 neue Rad-Stellplätze

Das Baureferat hat bereits 52 neue Rad-Stellplätze in der Altstadt vorgeschlagen, zu denen eigene Schilder die Radfahrer leiten sollen. "Ich hoffe, dass die Radler das entspannt", sagt Monatzeder. Georg-Friedrich Koppen vom Referat für Stadtplanung gibt zu bedenken: "Immerhin werden in München etwa 15 Prozent der Wege mit dem Rad anstelle von Auto oder Bahn zurückgelegt." Allein für das Park-Leitsystem hat das Baureferat Kosten von 50.000 Mark veranschlagt, die weiteren Kosten sind noch nicht kalkuliert.

Die neuen Zugeständnisse an Münchens Radler sind eines der umfangreichsten Vorhaben des Öko-Bündnisses aus Umwelt- und Wirtschaftsverbänden, Wissenschaftlern und Firmen, die mit der Stadt seit einem Jahr zusammenarbeiten.

Das Bündnis fördert etwa die Planung von Solaranlagen, organisiert Kampagnen für den Erhalt von Grünflächen, beauftragt Gutachter zur Beurteilung des Einsatzes alternativer Energien im Münchner Verkehr. Die Radler repräsentieren dabei natürlich die vernünftigste Form der Fortbewegung. Wenn sie nicht gerade als aggressive Radl-Rambos auffallen.

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